«Jetzt geht es gleich hoch, nicht erschrecken, wenn es wackelt», tönt es über aus dem Funkgerät im Helikopter. Der Pilot und der Vermessungsingenieur sind ein eingespieltes Team. Für Swissgrid fliegen sie regelmässig Hochspannungsleitungen ab. An diesem Tag sind sie im Sarganserland und Richtung Unterengadin unterwegs.
Es geht hin und her über den Strommasten und den Hochspannungsleitungen. Am Helikopter ist ein Spezialgerät montiert, das Daten aufzeichnet. Es besteht aus einem Laserscanner und einer Kamera. Das Ziel ist eine hochpräzise, digitale Karte des Leitungskorridors.
Vermessungsingenieur David Ulrich erklärt: «Die Daten bestehen einerseits aus Luftbildern und andererseits aus dreidimensionalen Daten. Das sind sogenannte Punktwolken oder 3D-Modelle der Realität: also das Gelände, die Vegetation und die Infrastruktur.»
Swissgrid wertet die Daten aus, was mehrere Wochen dauern kann. Die Kontrolle ist vor allem wichtig, um Störungen zu verhindern. Die Erhebungen finden regelmässig statt. Marcel Lenzin, Leiter Instandhaltung, sagt: «Das hilft uns, jeweils zu beurteilen, wo Risiken bestehen, zum Beispiel durch Bewuchs. Dann können wir entsprechende Holzschläge beauftragen.»
Bäume oder ganze Wälder müssen gefällt werden, wenn sie zu nahe an die Leitungen kommen. Die Grenze liegt bei sieben Metern. Beim Abtransport der gefällten Bäume – natürlich via Helikopter – muss auch der Pilot diesen Abstand einhalten. Eine heikle Aufgabe.
Wir fliegen mit etwa 60 bis 70 Kilometern pro Stunde und müssen gleichzeitig dem Terrain folgen.
Die Hochspannungsleitungen abzufliegen, ist besonders für die Helikopterpiloten eine Herausforderung. Arthur Frei, der an diesem Tag mit Ingenieur David Ulrich unterwegs ist, sagt: «Bei den sogenannten ‹Powerline-Inspections› schaue ich nonstop auf das System, auf das Display, damit ich in der Toleranz fliege. Rechts und links habe ich vielleicht zwei Meter, rauf und runter auch. Wir fliegen mit etwa 60 bis 70 Kilometern pro Stunde und müssen gleichzeitig dem Terrain folgen.»
Für diese Arbeit braucht es ein hoch konzentriertes Spezialistenteam. In der Region Sarganserland und Richtung Unterengadin ist an diesem Tag alles erledigt. Ein wichtiger Faktor: das Wetter. Kein Regen, die Sicht gut – die Aufnahmen sind gelungen.
Jetzt kann die Analyse starten. Damit können künftige Störungen verhindert werden und die Stromversorgung der ganzen Schweiz ist sichergestellt.