Die Schweiz liegt mitten in Europa, entsprechend eng ist das Schweizer Stromnetz mit den Nachbarnetzen verbunden. So wird Strom von einem Land in ein anderes verkauft und ins Netz eingespiesen.
Doch als Netzbetreiberin in einem Nicht-EU-Land erfährt die Stromnetzbetreiberin Swissgrid immer öfter erst sehr kurzfristig, wenn es zu Überfluss oder Mangel an Strom im Netz kommt.
Viel Aufwand für Netzstabilität
«Wir müssen immer mehr in den Systembetrieb eingreifen, um das Netz stabil zu halten», sagt Swissgrid CEO Yves Zumwald. Das sei mit Aufwand und Kosten verbunden.
So muss Swissgrid innert Minuten Kraftwerke aufbieten, die sofort Strom abnehmen oder produzieren, um das Netz auszugleichen. Nur so kann verhindert werden, dass es zu Blackouts kommt.
Teilweise muss deshalb Strom für die Netzstabilität produziert werden – etwa, indem aus einem Staudamm Wasser abgelassen wird –, der eigentlich für Schweizer Endkunden vorgesehen wäre, wie Zumwald erklärt.
Doch weil Swissgrid den Strom braucht, um das Netz stabil zu halten, wird er später für die Haushalte nicht mehr zur Verfügung stehen.
Ständig muss Strom parat sein
Die europäischen Nachbarländer können im Gegensatz zur Schweiz rechtzeitig und besser planen: Sie handeln alle im selben Markt mit Energie.
Weil die Schweiz nicht vollwertiges Mitglied im Strommarkt ist, braucht sie mehr Strom, der quasi auf Vorrat gehalten werden muss. Das kostet die Netzbetreiberin Swissgrid viel Geld.
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Die Netzstabilität sei momentan noch nicht gefährdet, sagt Swissgrid-Chef Zumwald. Doch das könnte sich ändern. Denn die EU-Kommission schliesse die Schweizer Netzbetreiberin immer mehr von den Abläufen in Europa aus.
Swissgrid müsse deshalb immer wieder neue Massnahmen ergreifen, um das Netz stabil zu halten.
Energiewende ist gefährdet
Und: «Es wird immer schwieriger, die Netzstabilität zu gewährleisten. Mittel- und langfristig sind so die Umsetzung der Energiestrategie 2050 und die Versorgungssicherheit der Schweiz gefährdet», warnt Zumwald.
Er hofft deshalb, dass es möglichst bald zu einem Stromabkommen zwischen der Schweiz und der EU kommt. Doch Brüssel macht ein solches vom Abschluss des hängigen Rahmenabkommens mit der Schweiz ab.
Für Swissgrid dürfte sich die Situation also nicht allzu schnell verbessern.