Die Solidarität mit den Ukrainerinnen und Ukrainern ist in der Schweiz enorm. Allein bei der Glückskette sind seit dem Kriegsausbruch letzte Woche über 6 Millionen Franken an Spendengeldern zusammengekommen, und das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) hat bis am Montagnachmittag bereits 750'000 Franken gesammelt. Daneben gibt es zahlreiche auch kleinere und private Organisationen, die den Menschen Hilfe zukommen lassen wollen. Doch welche Hilfe kommt in der Ukraine am besten an? Eine Übersicht.
Was passiert mit dem Geld, das ich gespendet habe? In den Nachbarländern der Ukraine würden jetzt Notunterkünfte gebaut, sichere Schlafplätze eingerichtet, Hilfsgüter verteilt und die medizinische Betreuung sichergestellt, sagt Elisabeth Karagiannis, Kommunikationsverantwortliche bei Caritas. Derzeit klärten die Hilfsorganisationen vor allem ab, was wo gebraucht wird. Das werde dann gezielt gekauft. «Das alles ist nur dank Spenden möglich.»
Wer Geld spendet, hilft auch der Wirtschaft vor Ort. Denn viele der benötigten Güter können dadurch dort günstig gekauft werden.
Beim Roten Kreuz arbeitet man laut Pressesprecherin Katharina Schindler mit standardisierten Paketen. «Wir wissen aus Erfahrung, wofür in bestimmten Situationen in der Regel der grösste Bedarf besteht.» Indem man Geld spende, helfe man darüber hinaus auch der Wirtschaft vor Ort. Denn viele der benötigten Güter – etwa Decken oder warme Kleider – könnten dadurch dort günstig gekauft werden.
Ich möchte lieber Kleider statt Geld spenden. Ist das sinnvoll? Nur bedingt. Die sozialen Medien sind voll von Aufrufen, Kleider oder Hygieneartikel bereitzustellen, die dann ins Krisengebiet und in die Nachbarländer gebracht werden sollen. «Diese Solidarität ist zwar schön und beeindruckend», sagt SRK-Sprecherin Schindler. «Man muss sich aber bewusst sein, dass in sehr kurzer Zeit viele Waren zusammenkommen – und das nicht nur aus der Schweiz.» Es sei in anderen Fällen schon vorgekommen, dass sich vor Ort die Kisten in Lagerhäusern gestapelt hätten und liegen geblieben seien. Sachspenden seien nur sinnvoll, wenn man genau weiss, wo was hinkommen sollen. Kommt hinzu, dass der Transport teuer und kompliziert ist. «Wir schliessen nicht aus, dass Sachspenden für die Ukraine zu einem anderen Zeitpunkt Sinn machen», sagt Elisabeth Karagiannis von Caritas. «Geldspenden sind im Moment aber wirksamer und effizienter.»
Kann ich auch vor Ort helfen? Im Moment gebe es keine Möglichkeit, Helfer vor Ort zu schicken, heisst es bei Caritas. Die rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas Ukraine müssten sich so kurz nach Kriegsausbuch erst selber orientieren, wo welche Hilfe anfällt. Auch das Rote Kreuz schickt keine Freiwilligen in die Krisengebiete, sondern ganz gezielt nur Fachleute, etwa Logistiker. In der Ukraine und in den Nachbarländern seien bereits sehr viele Mitarbeiter und Freiwillige der dortigen Rot-Kreuz-Organisationen im Einsatz. Die Freiwilligen würden zum Beispiel in Erster Hilfe oder in der Durchführung von Evakuierungen geschult.
Ich möchte Flüchtende bei mir aufnehmen. Wo soll ich mich melden? Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) will demnächst eine Plattform aufschalten, welche die Vermittlung von Wohnmöglichkeiten für Flüchtende aus der Ukraine koordiniert. «Wir arbeiten mit Hochdruck am Aufbau eines Netzwerkes von professionellen Vermittlungsstellen», sagt SFH-Sprecherin Eliane Engeler. Bei der Bürgerbewegung Campax haben sich bis am Mittwochmittag bereits 6613 Schweizer Haushalte bereit erklärt, ukrainische Flüchtlinge bei sich zu Hause aufzunehmen. Damit stünden in der Schweiz 15'904 private Betten zur Verfügung, schreibt die Nachrichtenagentur Keystone-SDA.