- Das Stahlwerk Gerlafingen will die weiteren politischen Entscheide abwarten.
- Deshalb verzichtet das Unternehmen auf die bereits kommunizierte Entlassung von 120 Mitarbeitenden.
- Dafür setzt das Stahlwerk noch einmal auf Kurzarbeit.
In den letzten Wochen gab es in Bundesbern ein Thema, das besonders beschäftigte: die Schweizer Stahlindustrie und insbesondere die Zukunft des Stahlwerks in Gerlafingen SO. Verschiedene Ideen kursieren, wie man dem angeschlagenen Industriebetrieb helfen könnte. Demonstrationen vor dem Bundeshaus und in Gerlafingen fanden statt.
Stahlwerk reagiert auf Signale aus Bern
Zuletzt hat sich am Montag die nationalrätliche Umwelt-, Energie- und Raumplanungskommission mit der Stahlindustrie beschäftigt. Die Mehrheit der Kommission stimmte dafür, dass der Bund den Stahlwerken die Netzgebühren temporär erlassen solle. Nur einen Tag später reagiert das Stahlwerk Gerlafingen nun und verzichtet vorerst auf die Kündigungen.
Begründet wird dies in einer Mitteilung explizit mit diesen politischen Bemühungen. «Sollten alle politischen Projekte eine Mehrheit in den Räten finden, würde Stahl Gerlafingen stabile Zukunftsperspektiven erhalten», wird CEO Alain Creteur in der Mitteilung zitiert. Weiter bedankt sich die Werksleitung für die grosse Unterstützung aus Politik und Verwaltung.
Gewerkschaften erfreut, Zukunft ungewiss
Gänzlich gesichert sind die Arbeitsplätze dennoch nicht. Die betroffenen 120 Angestellten verlieren zwar ihren Job nun doch nicht, müssen aber in Kurzarbeit gehen. Dennoch freuen sich die Gewerkschaften in einer Mitteilung über die Ankündigung der Werksleitung. Der Verzicht auf die Entlassungen war ihre Hauptforderung bei den Demonstrationen und in den Verhandlungen mit dem Stahlwerk.
Ob die Bundespolitik der Schweizer Stahlindustrie tatsächlich unter die Arme greift, entscheidet sich im Dezember. Dann ist die Entlastung der Stahlwerke ein erstes Mal im Parlament traktandiert.