Laurent Canel kennt sich mit Gipfeltreffen aus. Er leitet bei der Genfer Polizei das Centre des Opérations und ist somit für solche Ereignisse verantwortlich. Canel hat schon mehrere Empfänge von Staatsoberhäuptern mitorganisiert. Dennoch ist das geplante Treffen zwischen Joe Biden und Wladimir Putin für ihn eine besondere Aufgabe.
Die Frist bis zum Treffen ist sehr kurz.
In drei Wochen ein Treffen mit zwei Präsidenten der mächtigsten Länder der Welt auf die Beine zu stellen, sei eine Herausforderung, betont Canel: «Gott sei Dank haben wir Erfahrung damit. Aber die Frist ist sehr kurz.»
Bereits früher fanden in Genf Treffen zwischen amerikanischen und russischen Staatsoberhäuptern statt. 1985 trafen sich etwa Ronald Reagan und Michail Gorbatschow in Genf. Schauplatz ihrer Gespräche waren eine Villa sowie das Hotel Intercontinental.
Laurent Canel verfügt noch kaum über bestätigte Informationen zum Gipfel, weder zum Tagungsort noch zu den Hotels der Delegationen. Derzeit plant er den Einsatz von bis zu 1000 Sicherheitskräften.
Luftwaffe soll unterstützen
Sehr wahrscheinlich werde Genf auch andere Kantone in der Westschweiz oder darüber hinaus um Unterstützung bitten, sagt Canel. Ausserdem dürfte die Stadt die Unterstützung der Luftwaffe benötigen.
Auf die Genfer Behörden kommt also viel Arbeit zu. Auch für die Bevölkerung wird es voraussichtlich Einschränkungen geben, etwa im Verkehr, wenn die Konvois der Staatsoberhäupter unterwegs sind.
Viel Aufwand und viele Einschränkungen erwartet auch die Genfer Regierungspräsidentin Anne Emery-Torracinta. Gegenüber dem Westschweizer Radio RTS betonte sie jedoch vor allem die positiven Auswirkungen: «Der Gipfel gibt Genf zurück, was es in der Corona-Krise etwas verloren hat: seine internationale Rolle.» Das sei sehr wichtig.
Ungeachtet der grossen Herausforderungen überwiegt in Genf also der Stolz darauf, wieder im Fokus der Weltöffentlichkeit zu stehen.