Das Verkehrshaus ist ein beliebter Ort für Technikfans: Im Museum finden sich Zugwaggons, Helikopter oder Flugzeuge aus aller Welt. Nun stehen auch Modelle von chinesischen Marsrovern, Satelliten und Raketen in einer Ausstellungshalle.
Von der Decke hängt ein Imitat der Chinesischen Raumstation. Das Original kreist seit gut zwei Jahren mit ständiger Besatzung um die Erde.
Premiere im Westen
Das Luzerner Museum ist stolz, diese Stücke sind nämlich zum ersten Mal im Westen ausgestellt. Sie sollen eine Lücke schliessen, sagt Daniel Geissmann, Leiter Ausstellung und Sammlung im Verkehrshaus: «Es gibt nicht nur eine japanische, russische oder indische Raumfahrt. Auch China ist sehr aktiv.» Das werde ausserhalb von China jedoch zu wenig wahrgenommen.
An der Verbreitung dieser Erfolge ist auch der chinesische Staat interessiert. Er hat die Ausstellung in Luzern grosszügig unterstützt. Das Verkehrshaus kann die Modelle kostenlos ausleihen, auch der Transport wird bezahlt.
Uns geht es nicht um Politik, sondern um Technik.
Man lasse sich damit aber nicht von der chinesischen Diktatur einspannen, betont Geissmann: «Das hier ist keine gekaufte Ausstellung, sondern eine kuratierte.» Gewisse Themen würden deshalb bewusst ausgeklammert. «Uns geht es nicht um Politik, sondern um Technik.»
Experte sieht Ausstellung als Propaganda
Anders sieht das Ralph Weber, Professor an der Uni Basel. Er forscht zur chinesischen Aussenpolitik und sieht die Ausstellung in Luzern als politische Propaganda.
«Wenn man mit der Volksrepublik China kooperiert, wird man immer mit dem Parteistaat konfrontiert sein. Vor allem, wenn es um etwas so Sensibles geht wie die chinesische Raumfahrt.» Dazu passe, dass China auch für eine Ausstellung in der Schweiz Geld in die Hand nimmt.
Wenn man mit der Volksrepublik China kooperiert, wird man mit dem Parteistaat konfrontiert.
Dass mit der Ausstellung über China der Ausgleich geschaffen werde zu anderen Projekten, etwa aus den USA, dieses Argument könne er nur teilweise nachvollziehen, sagt Ralph Weber.
Auch westliche Staaten betrieben Imagepflege, aber: «Die USA besitzt bei allen Schwierigkeiten noch immer demokratische Strukturen und freie Medien. Das hat die Volksrepublik China nicht.»
Wissenschaftlicher Austausch zwischen Schweiz und China
Am Eröffnungstag der Ausstellung waren sowohl Schweizer Weltraumforscher als auch chinesischen Kolleginnen und Kollegen eingeladen. Gerade solche, geselligen Veranstaltungen seien heikel, sagt Ralph Weber. In den USA sei es bei solchen Austauschen bereits zu Spionagevorfällen gekommen, sagt er und beruft sich auf einen entsprechenden Bericht.
Das alles verunmögliche eine Ausstellung über die chinesische Raumfahrt nicht, mache sie aber anspruchsvoller.