Der Bahnhof Bern platzt aus allen Nähten, es fehlt an Platz für die Züge und die Reisenden. Deshalb muss Entlastung her, der Bahnhof Bern soll umgebaut werden. Es ist ein Milliardenprojekt. In diesem Rahmen entsteht auch der unterirdische Bahnhof für den Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS). Bezahlt wird das Grossprojekt grösstenteils vom Bund, deshalb hat es die eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) unter die Lupe genommen. Und kritisiert nun den Bauherren.
Zu wenig Transparenz bei den Kosten
Der RBS habe die Komplexität des Bauprojekts «deutlich unterschätzt», heisst es im EFK-Bericht. Das will Christine Schulz, RBS-Mediensprecherin, nicht gelten lassen: «Wir haben das Projekt nicht unterschätzt». Aber es sei ein Grossprojekt, und dass da nicht alles von Beginn weg auf den Punkt gebracht werden könne, das liege in der Natur der Sache. «Aber wir lernen dazu und verbessern uns.» Besonders seit der Projektreorganisation 2018 sei man gut aufgestellt.
Im Bericht ist auch die Rede von verbesserungswürdiger Kostentransparenz. Der Bau des neuen Tiefbahnhofs sollte ursprünglich 614 Millionen Franken kosten. Seit Februar ist aber klar: Das wird nicht reichen. Das Grossprojekt wird über 100 Millionen teurer werden.
Ein Grund für die Kostensteigerung sind die Honorare. Ging der RBS zunächst von 60 Millionen Franken für Honorare aus, betragen diese Kosten mittlerweile 120 Millionen. Die Kostensteigerung ist für die EFK «zum Prüfungszeitpunkt nicht abschliessend erklärbar». Allerdings arbeitet der RBS laut EFK an einer nachvollziehbaren Erklärung.
Zu viel Verantwortung beim Projektleiter
Weiter kritisiert die EFK, dass beim Grossprojekt noch immer ein Qualitätsmanagement fehlt, oft werde das Vier-Augenprinzip nicht eingehalten. Und auch das Risikomanagement werde nicht stringent und durchgängig geführt. Der Gesamtprojektleiter habe zu viel Verantwortung, zu viel hänge von ihm ab – und noch immer gebe es keine richtige Lösung für seine Stellvertretung. Die Mediensprecherin Christine Schulz relativiert: «Es hängt nicht alles vom Projektleiter ab.» Trotzdem verspricht der RBS Besserung. «Wir sind dran, eine Aufgaben- und Funktionstrennung vorzunehmen.»