- Nebst den Parolen für die Abstimmungen vom 13. Februar diskutierte die SVP an ihrer ersten Delegiertenversammlung im neuen Jahr auch die Versorgungssicherheit der Schweiz.
- Parteipräsident Marco Chiesa warnte eindringlich vor einer Energiekrise.
- Die SVP soll beim Bundesrat unter anderem auf die Einsetzung eines «Strom-Generals» drängen.
Der Schweiz drohe ein «Stromkollaps», betonte Chiesa am Samstag vor den Delegierten in Reconvilier, im Berner Jura: «Die Energiestrategie 2050 ist gescheitert. Die Schweiz schlittert in eine Katastrophe.» Eine Strom-Mangellage sei derzeit die grösste Bedrohung für die Schweiz und könne bereits in zwei oder drei Jahren Realität sein. Darin seien sich auch führende Vertreter der Wirtschaft, des Bundes und der Wissenschaft einig.
Die SVP fordert daher vom Bundesrat, dass er unverzüglich handelt. «Wir brauchen jetzt vernünftige und nicht ideologische Lösungen, um die Stromversorgung zu gewährleisten», sagt Chiesa weiter. Mit 208 zu 0 Stimmen beauftragten die SVP-Delegierten ihre Parteispitze, sich für eine sichere, unabhängige und kostengünstige Energieversorgung in der Schweiz einzusetzen.
«Strom-General» soll Massnahmen aufzeigen
Die SVP soll sich beim Bundesrat unter anderem für die Einsetzung eines «Strom-Generals» engagieren. Dieser soll bis im Sommer aufzeigen, wie der drohende Strommangel abgewendet werden könnte. Klar ist für die SVP ausserdem, dass die CO₂-Reduktionsziele zugunsten einer sicheren inländischen Energieversorgung aufgeschoben werden müssen.
Weiter soll der Bund diejenigen Kantone und Städte in die Verantwortung nehmen, die eine «verantwortungslose Energiepolitik» betreiben. Dazu zählt die Partei Kantone wie Zürich und Basel-Stadt. Wer die Not mit Massnahmen wie dem Verbot von Ölheizungen noch vergrössere, solle zuerst von einer Stromrationierung getroffen werden.
Die Corona-Pandemie war am SVP-Parteitag im Berner Jura nur ein Randthema. Bundesrat Ueli Maurer ging in seiner Ansprache davon aus, dass die Coronakrise in den nächsten Monaten gesundheitstechnisch bewältigt werden könne. Doch die «Spaltung der Gesellschaft» werde das Land wohl noch jahrelang beschäftigen – vielleicht ebenso lange wie die zur Krisenbewältigung gemachten Schulden. Es sei wichtig, dass man wieder aufeinander zugehe.
Er selber habe in der Coronakrise wie auch sonst immer Entscheide hinterfragt, sagte Maurer. «Das gehört zu meinem Naturell.» Er sei weder ein Anhänger von Verschwörungstheorien noch ein Massnahmengegner. «Ich leiste mir einfach den Luxus einer eigenen Meinung», sagte Maurer unter dem spontanen Applaus der Delegierten.