- 987.9 Millionen Franken – so viel Geld will der Bundesrat in den kommenden vier Jahren in die Kultur fliessen lassen.
- Am Vormittag gab es vom Ständerat grünes Licht für die entsprechende Kulturbotschaft. Mit der knappen Milliarde für die Kultur wurde so viel Geld gesprochen wie noch nie.
- Doch im Vorfeld erklärte der Dachverband der Kulturschaffenden Suisseculture, der Bundesrat knausere. Auch die Stiftung Pro Helvetia, welche das Schweizer Kulturschaffen fördert, erklärte: Sie müsse bei dieser Summe Födermassnahmen beschränken.
Der Direktor der Stiftung Pro Helvetia Philippe Bischof stellt eine starke Zunahme von Fördergesuchen fest. Schon 2023 seien tausend Gesuche mehr als im Vorjahr eingegangen. Auch dieses Jahr dürfte die Summe in eine ähnliche Richtung verlaufen. Grund dafür sind laut Bischof Nachwirkungen der Corona-Pandemie.
Auch Alex Meszmer – Geschäftsleiter von Suisseculture, beobachtet das Phänomen: Während der Corona-Pandemie sei viel intensiver über Kulturförderung diskutiert worden als bis anhin, und den Kulturschaffenden sei bewusst geworden, dass sie nach Fördergeldern fragen könnten. Dadurch würde das zur Verfügung stehende Budget auch dementsprechend knapper werden, ergänzt Meszmer.
Dadurch kämpfen wir mit der dauernden Entwicklung der Kunst und Kulturszene.
Eine Erhebung von Suisseculture zeigte 2019, dass das Durchschnittseinkommen der Hälfte der freien Kulturschaffenden in der Schweiz unter 40'000 Franken im Jahr betrug. Also weniger als rund 3'300 Franken im Monat.
Dass der Förderkuchen zwar grösser geworden sei, die verteilten Gelder hingegen weniger, soll nicht nur mit mehr Kunstschaffenden, sondern auch mit der Kunst selbst erklärt werden können. Bischof ist der Auffassung, dass sich aufstrebende Formate wie Comics oder zeitgenössischer Zirkus neu in die Förderung hineindrängten. «Wir kämpfen mit der dauernden Entwicklung der Kunst- und Kulturszene».
987.9 Millionen für die Kultur vom Bund. Dazu Milliarden durch Private, Sponsoren, Kantone, Gemeinden – das sei Weltspitze, sagt Philippe Bischoff. Und doch nicht für alle genug.