Die Gesamthöhe von 205 Metern des höchsten Gebäudes der Schweiz ist erreicht, die Fassade fertiggestellt. In einem Jahr soll der zweite Roche-Turm bezugsbereit sein. Dann sollen hier rund 3000 Mitarbeitende arbeiten.
Das Pharmaunternehmen Roche ist auf Kurs bei seinem Plan, sämtliche Mitarbeitende an einem Standort zusammenzuführen. Bereits über 2000 Menschen haben ihr Büro in einem der ehemals mehreren Roche-Standorten in der Stadt Basel geräumt und sind in den ersten Turm gezogen.
Bauboom bei den Büros in Basel
Andere grosse Firmen verfolgen dieselbe Strategie. So hat die Bâloise-Versicherung vor ein paar Monaten ihren neuen Hauptsitz eröffnet. Und auch die Helvetia will alle ihre Mitarbeitenden in zwei Jahren auf einem neuen Campus zusammenführen.
«Im Vergleich zu anderen Schweizer Grossstädten ist die Neubautätigkeit bei den Büroflächen in Basel überdurchschnittlich hoch», bestätigt Robert Weinert, Immobilien-Experte beim Beratungsunternehmen Wüest und Partner. «Andererseits hat Basel auch ein unterdurchschnittliches Beschäftigungswachstum.»
Trend zu mehr Homeoffice wegen Corona
Mit anderen Worten: In Basel gibt es immer mehr Büroflächen, die gar nicht gebraucht werden. Immer mehr Büros bleiben deshalb leer. Grösser war der Büroleerstand letztmals im Jahr 2012.
Dass der Büroleerstand in Basel weiter zunehmen werde, prognostizieren auch die Autorinnen einer im letzten Winter veröffentlichten Credit Suisse Untersuchung. Nicht nur, weil immer mehr Büros gebaut werden, sondern auch wegen der Corona-Pandemie, die dazu führte, dass auch längerfristig mehr Angestellte regelmässig von zu Hause arbeiten werden.
Wohnungen statt Büros
Leere Büros sind in einer Stadt, wo der Platz sehr beschränkt ist und die Nachfrage nach Wohnungen steigt, ein Problem. Immobilien-Experte Weinert sieht zwei Möglichkeiten, dagegen anzukämpfen. Einerseits könne man Büros in Wohnungen umnutzen. Der Kanton und Private tun das bereits in vereinzelten Fällen.
«Andererseits gibt es die Möglichkeit, leerstehenden Büroflächen kurzfristig zu vermieten, beispielsweise an Pop-up-Restaurant, Start-up-Unternehmen oder auch als Atelier-Flächen,» sagt Weinert.