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Bericht entlastet Broulis, doch Narben bleiben
Aus Info 3 vom 30.05.2018.
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Legale Steueroptimierung Bericht entlastet den Waadtländer Finanzdirektor

Die Geschichte hat hohe Wellen geschlagen: Der Waadtländer Finanzdirektor Pascal Broulis soll seine Steuererklärung optimiert haben. Ein Untersuchungsbericht des Steuerinspektorats und dreier unabhängiger Experten kommt nun zum Schluss: Gegen das Gesetz verstiess er nicht.

Aber einer der Experten, der ehemalige Freiburger Rechtsprofessor Hugo Casanova, übt dennoch scharfe Kritik. Sein Vorwurf: Die Steuerverwaltung habe zu wenig genau hingeschaut, wenn es um Broulis' Wohnort ging.

Kritik an zusätzlichem Steuerabzug

Untersucht wurde zum Beispiel die Steuererklärung von 2009. Damals hatte Broulis noch sämtliche Steuern in der Gemeinde Sainte-Croix bezahlt, 60 Kilometer von seinem Arbeitsort Lausanne entfernt. Schon zu dieser Zeit hätte es eine Aufschlüsselung geben müssen, kritisiert Casanova. Erst 2014 und 2015 führte Broulis ein Drittel seiner Gemeindesteuern in Lausanne ab.

Casanova stösst sich an einem weiteren Punkt. Dieser betrifft aber nicht nur Broulis, sondern alle Waadtländer Regierungsräte. 6000 Franken erhalten sie für Spesen oder Repräsentationsaufgaben, ziehen dann aber zusätzlich 10'000 Franken von den Steuern ab. Der Experte, das Steuerinspektorat und die Regierung sind sich uneinig, ob dies regelkonform oder gesetzeswidrig ist.

Vertrauen in Finanzdirektor getrübt

Broulis scheint nun aus der Schusslinie. «Es bleibt aber eine Narbe», sagt Barbara Colpi, Westschweizkorrespondentin von Radio SRF. «Die Waadtländerinnen und Waadtländer haben in Steuerfragen teilweise das Vertrauen in ihren Chef verloren.» Denn Steuern seien ein Thema, das alle betreffe. «Wer in irgendeinem Konflikt mit der Steuerverwaltung steht, hat nun den Reflex, zu denken, dass das wieder typisch sei: Als einfache Bürger werde man zur Kasse gebeten, während Broulis ungeschoren davonkomme.»

Broulis' Partei, die FDP, wird unter Druck bleiben. Denn auch das Steuerdossier von Isabelle Moret wirft Fragen auf. Die Waadtländer Nationalrätin wurde 2008 zuletzt ordentlich veranlagt. Der Grund: Unklarheiten bei den Steuerabzügen.

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