Die Studie «Züri Can» habe grosses Interesse geweckt, sagt Projektleiterin Barbara Burri. «Wir sind voll.» Von den Teilnehmenden gebe es gute Rückmeldungen: «Sie fühlen sich gut betreut in ihren Bezugsstellen.» Die Qualität der Cannabisprodukte finde Anklang. Kritisiert wurde hingegen die mangelnde Vielfalt der Produkte. «Da sind wir den Studienteilnehmern entgegengekommen.» Im zweiten Jahr würden weitere Produkte angeboten.
«Wir sind sehr zufrieden, wie es jetzt läuft», sagt Burri. Der Start war nicht einfach. Anfänglich hatten die Verkaufsstellen, die sogenannten «Social Clubs», zum Beispiel Mühe, geeignete Lokalitäten zu finden. Ein Club hat unterdessen wieder geschlossen, seine Kundinnen und Kunden hätten aber mehrheitlich in andere Clubs integriert werden können.
Mit der Studie will die Stadt untersuchen, wie sich der regulierte Verkauf von Cannabisprodukten auf den Konsum und die Gesundheit der Teilnehmenden auswirkt. Dazu kann die Stadt jedoch noch nicht viel sagen. Was bekannt ist: Die Teilnehmenden sind aktuell gesund. Etwa 25 Prozent haben aber einen problematischen Konsum. «Das heisst, ohne Cannabis können sie nicht mehr leben.»
Der Rat von Gleichgesinnten in den Social Clubs wird eher angenommen als von einer Fachperson.
Das von der Stadt geschulte Personal spreche die Teilnehmenden darauf an und empfehle ihnen, ihren Konsum zu reflektieren oder eine Pause einzulegen. Diese Beratung geschehe in den Social Clubs unter Gleichgesinnten, auf Augenhöhe, und werde eher angenommen als von einer Fachperson. «Da sehen wir eine grosse Chance für die Prävention», so Burri.
Noch keine Erkenntnisse zur Verbesserung der Gesundheit
Ob sich durch die Teilnahme an der Studie die Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten bereits verbessert hat, kann Barbara Burri noch nicht sagen. Dazu brauche es noch ein halbes bis ein Jahr Zeit. Alle sechs Monate müssten die Teilnehmenden einen Fragebogen ausfüllen. «Wie sich der Konsum entwickelt, sehen wir erst nach einer gewissen Zeit.»
Genau diese Fragebögen brachten einige Teilnehmer aber auch dazu, aus der Studie auszusteigen. Die Skepsis war da, dass ihre Daten beim Strassenverkehrsamt landen könnten, sie bangten zum Beispiel um den Fahrausweis.
Am Anfang waren viele skeptisch.
Das bestätigt der Vereinspräsident von Didis Social Club, Didier Marchetto: «Das haben wir gespürt.» Anfänglich seien viele skeptisch gewesen und abgesprungen. Grundsätzlich ist aber auch er vom Projekt überzeugt. Es biete einen grossen Mehrwert. Zum Beispiel, weil die Konsumenten wüssten, wie stark die Produkte seien. «Mit der Zeit kennen die Konsumenten die Wirkung und können situativ das Passende auswählen.»
In den nächsten zwei Jahren soll die Studie wie bisher weiterlaufen. Zusammen mit den Resultaten aus anderen Pilotversuchen in der Schweiz soll eine wissenschaftliche Basis geschaffen werden. Eine Grundlage für Politikerinnen und Politiker in der Schweiz, die dereinst entscheiden sollen, ob und wie der Konsum von Cannabis in der Schweiz legalisiert werden soll.