Legal einen Joint rauchen und das Cannabis dazu in der Apotheke kaufen: Das wird für 250 Luzernerinnen und Luzerner bald möglich sein – zumindest versuchsweise. Die Stadt Luzern beteiligt sich nämlich an einer Studie der Universitäten Bern und Luzern. So hat es ein Vorstoss aus dem Stadtparlament 2016 verlangt.
Die Studie will herausfinden, welche gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen der regulierte Verkauf von Cannabis hat. «Die Regulierung des Kaufs könnte ein Ansatz sein, um einem problematischen Cannabiskonsum auch in Luzern entgegenzutreten», so Christian Studer. Studer ist Studienarzt am Standort Luzern und Hausarzt.
Volljährig und Ausweis nötig
Mit der Anmeldung erfolgt nun der Startschuss der Studie in der Stadt Luzern. Wer mitmachen will, muss volljährig sein, seit mindestens einem Jahr in der Stadt wohnen und regelmässig Cannabis konsumieren.
Die Resultate schaffen eine Diskussionsgrundlage für eine künftige Regulierung von Cannabis.
Die Teilnehmenden können während maximal zwei Jahren in bestimmten Apotheken mit einem Ausweis Cannabisprodukte beziehen. Diese Produkte werden extra für die Studie produziert, in Labors getestet und mit einer neutralen Verpackung verkauft.
Neben Cannabisblüten und Cannabisharz (Haschisch) werden auch E-Flüssigkeiten oder Cannabis-Tinkturen angeboten. Christian Studer erhofft sich einiges vom Pilotprojekt: «Die Resultate der Studie schaffen eine Diskussionsgrundlage für eine künftige Regulierung von Cannabis.»
Konsum soll durch Projekt nicht gefördert werden
In Luzern machen drei Apotheken beim Pilotversuch mit. Welche es sind, wird allerdings nicht bekanntgegeben. «Dies vor allem aus Sicherheits- und Datenschutzgründen», sagt Paolo Hendry auf Anfrage. Er ist der Leiter der Abteilung Alter und Gesundheit der Stadt Luzern.
In Bern wurde der Cannabisverkauf letzte Woche gestartet. Einzelne Teilnehmende kritisierten gegenüber Radio SRF den Preis der Produkte. Sie kosteten teilweise zweieinhalbmal mehr als auf dem Schwarzmarkt.
Projektleiter Reto Auer von der Universität Bern entgegnete beim Verkaufsstart, der Preis liege knapp über dem Mittelwert von Cannabis auf dem illegalen Markt.
Bei der Studie soll der Gesundheitsschutz einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Der Cannabiskonsum solle nicht gefördert werden, betonte der Studienleiter. Die Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten würden durch das geschulte Apothekenpersonal beraten.
Gemäss der Stadt Bern ist das Interesse am Versuch gross. Auf die Ausschreibung hätten sich 900 Interessierte gemeldet. 700 Personen wurden schliesslich ausgewählt. Neben Bern, Luzern und Biel laufen auch in den Städten Basel und Zürich ähnliche Studien.