Im Kanton Graubünden ist seit Montag die Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse aufgehoben, falls die Schule an regelmässigen Testungen teilnimmt. Derzeit sind dies gemäss Angaben des Kantons rund 95 Prozent der Schulen. Milo Puhan ist Professor für Epidemiologie und Public Health an der Universität Zürich. Er erklärt im Interview, ob das sinnvoll ist, und welche Massnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Virus an Primarschulen besonders wichtig sind.
SRF News: Ist die Aufhebung der Maskenpflicht in der 5. und 6. Klasse sinnvoll?
Milo Puhan: Das Gesamtpaket ist das Wichtige. Wenn man jetzt nur die Infektionszahlen anschaut, dann würde es sicher Sinn ergeben, die Masken zu tragen. Der Preis, den man zahlt, ist nicht furchtbar hoch und es hilft. Aber man muss es im Gesamtkontext der Massnahmen in den Schulen sehen. Und jeder Kanton hat seine spezifische auch politische Diskussion, vor und hinter den Kulissen. Ich glaube, die Entscheidungsträger müssen am Schluss zu einem Entscheid kommen und den dann entsprechend kommunizieren.
Was muss man denn in einer Primarschule besonders beachten?
Wichtig ist wirklich, dass weder Kinder noch Lehrpersonen in die Schule gehen, wenn sie krank sind. Das hilft sicher schon mal viel. Und in den Schulzimmern gut lüften. Auch wenn es jetzt wieder etwas kalt geworden ist: Das Lüften ist wirklich ganz wichtig. Dann muss man eben versuchen, den Kontakt zwischen den Klassen zu reduzieren, soweit das möglich ist. Da gibt es verschiedene Dinge, die man tun kann – sei es beim Essen, auf dem Pausenplatz, in den Gängen. Das muss aber immer sehr gut dem Kontext der einzelnen Schulen angepasst werden. Es gibt nicht einfach eine Lösung, die man über alles stülpen kann.
Ganz wichtig ist ein Monitoring, um zu wissen, was in den Schulen und im Kanton passiert.
Ist dieses Aufheben der Maskenpflicht gefährlich?
Das werden wir sehen. Ich glaube, man muss es gut beobachten. Ganz wichtig ist, dass man die Anzahl Fälle und Quarantänen beobachtet, damit man einen guten Überblick über das hat, was passiert, und damit man eine mögliche Veränderung frühzeitig entdeckt. Es ist ein Ausprobieren. Ein Hoch- und Herunterfahren von Massnahmen. Ganz wichtig ist ein Monitoring, um zu wissen, was in den Schulen und im Kanton passiert.
Das Gespräch führte Benjamin Minder.