Quarantäne nach Kontakt mit Infizierten und Homeoffice-Pflicht ade – und zwar schon bald. Diese beiden Massnahmen könnten nächstens fallen. Das bekräftigt Gesundheitsminister Alain Berset in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF.
Konkret könnte dies bereits am Mittwoch ab Mitternacht der Fall sein. Denn zu diesen beiden Lockerungen gab es bereits eine Vernehmlassung, der Bundesrat kann daher schnell entscheiden. Länger dauert es wohl noch mit der Aufhebung der Zertifikatspflicht oder der Isolation für Infizierte.
BAG: Weiterer Verlauf bei Spitaleinweisungen unklar
Von einer sofortigen Aufhebung dieser Massnahmen auf einen Schlag, wie dies der Gewerbeverband fordert, hatten allerdings nur drei Tage zuvor Bersets eigene Fachleute vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) abgeraten: Man wisse schliesslich nicht, ob man den Höhepunkt der aktuellen Welle erreicht habe, sagte am Dienstag der Leiter der Sektion Krisenbewältigung im BAG, Patrick Mathys.
Noch sei nicht ganz klar, wie der weitere Verlauf bei den Spitaleinweisungen sei. Eine Überlastung der Intensivstationen sei hingegen wohl nicht mehr zu erwarten. Gesundheitsminister Berset sagt dazu: Bei den Spitälern insgesamt, also nicht nur auf den Intensivstationen, drohe derzeit keine Überlastung.
Es sind heute zu viele Leute in Quarantäne, die eigentlich gesund sind, und die der Wirtschaft fehlen.
Das Tempo, das Gesundheitsminister Berset nun anschlage, überrasche und freue ihn zugleich, sagt der Präsident der Gesundheitskommission, SVP-Nationalrat Albert Rösti. «Man hätte diesen Schritt vielleicht nicht gerade schon von Bundesrat Berset erwartet. Aber rein von den Fakten her, die Entlastung der Intensivstationen und die doch milde verlaufenden Omikron-Fälle, sprechen für diesen Schritt. Es sind heute zu viele Leute in Quarantäne, die eigentlich gesund sind, und die der Wirtschaft fehlen.»
Mit seiner Lockerungsansage noch vor dem Bundesrats-Entscheid vom nächsten Mittwoch wolle Gesundheitsminister Berset die Kommunikationshoheit auch beim Ausstieg wahren, vermutet Rösti.
Weitere Lockerungen würde ich zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Unsicherheiten, die noch bestehen, auch nicht befürworten.
Für SP-Nationalrätin und Gesundheitspolitikerin Flavia Wasserfallen hingegen ist die Ankündigung eine logische Fortsetzung des Weges, den der Bundesrat bereits eingeschlagen habe. Schliesslich sei fraglich, wie wirksam die Quarantäne sei – und für die Wirtschaft habe sie erhebliche Auswirkungen.
«Eine kleine Lockerung einzuführen mit der Quarantäneregelung halte ich jetzt – angesichts der Entwicklung der Zahlen, was die Hospitalisationen betrifft – für gerechtfertigt. Aber weitere Lockerungen würde ich zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Unsicherheiten, die noch bestehen, auch nicht befürworten.»