- Ein Bündnis aus Unternehmen, Verbänden und Gewerkschaften fordert Reisefreiheit.
- Um diese Pläne realisieren zu können, braucht es laut dem Chefökonomen von Economiesuisse, Rudolf Minsch, Planungssicherheit.
- Der Bundesrat solle dafür klare Regelungen definieren.
Leerer Check-in, parkende Flugzeuge: Das ist seit mehr als einem Jahr Realität. Die Luftfahrtbranche sei von der Pandemie speziell betroffen, sagt Thomas Hurter, Nationalrat und Präsident von Aerosuisse, dem Dachverband der schweizerischen Luft- und Raumfahrt.
Es gehe aber um viel mehr als die Luftfahrt. «Es geht um die Anbindung der Schweiz, um touristische Aspekte. Es geht aber auch um Arbeitsplätze. Und es geht um die Reisefreiheit in Zukunft», so Hurter.
Bereit sein für den Sommer
Die Reisefreiheit – das ist es, was sich die Branche, trotz Corona, so schnell wie möglich zurückwünscht. Um diese Reisefreiheit möglichst bald wieder zurückzuhaben, brauche es bis im Sommer – wenn die Hauptsaison beginnt – Planungssicherheit, fordert Rudolf Minsch, Chefökonom des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse, stellvertretend für ein breites Bündnis aus Unternehmen, Verbänden und Gewerkschaften.
«Hüst und Hott-Politik»
Minsch fordert Regelungen: «Der Bundesrat ist gefordert, jetzt klare Regelungen zu definieren, wo die Luftbranche agieren und nicht immer nur von Mittwoch auf Montag reagieren kann.» Das sei eine «Hüst und Hott-Politik», kritisiert Minsch.
Diese Leute wollen arbeiten.
Druck kommt aber nicht nur aus der Wirtschaft, sondern auch von den Arbeitnehmerinnen und -nehmern. Man dürfe nicht vergessen, dass die Mehrheit der Angestellten in der Luftfahrtbranche sehr wenig Geld verdiene, sagt Sandrine Nicolic-Fuss von der Kabinenpersonal-Gewerkschaft Kapers. «Diese Leute wollen arbeiten», betont sie.
Zwei Drittel der Angestellten aus der Branche seien derzeit in Kurzarbeit, ergänzt Daniel Lampart vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund. Viele hätten schon in normalen Zeiten Mühe, finanziell über die Runden zu kommen.
3-Punkte-Katalog
Um möglichst bald zur Reisefreiheit zurückzukommen, haben Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertreter in seltener Einigkeit einen 3-Punkte-Katalog formuliert. «Man soll zwischen Ländern mit ähnlich hohem Ansteckungsrisiko reisen können», nennt Aerosuisse-Präsident Hurter als den ersten Punkt.
Man soll zwischen Ländern mit ähnlich hohem Ansteckungsrisiko reisen können.
Reisen können solle auch, wer geimpft, getestet oder bereits genesen sei. Um das nachzuweisen, brauche man einen digitalen Nachweis, damit kontrolliert werden kann, ob jemand eine Impfung hat. Dieser müsse international standardisiert sein.
Die Forderungen richten sich an den Bundesrat. Wirtschaftsminister Guy Parmelin hat inzwischen einen «regen Dialog» in Aussicht gestellt. Aber er hat auch betont, dass der Weg zum Ziel noch lang sein könnte.