Im Kanton Baselland sollen vermehrt Frauen auf Verbrecherjagd, die Kantonspolizei will die vielen freien Stellen in den eigenen Reihen vermehrt mit Polizistinnen besetzen. Deren Anteil beträgt im Baselbiet aktuell 23 Prozent. Um gezielt Frauen anzusprechen, setzt die Kantonspolizei bei einer Informationsveranstaltung in Liestal deshalb ausschliesslich auf Polizistinnen, um den Beruf vorzustellen.
Polizistin ist ein perfekter Frauenberuf.
Kathrin Oberer arbeitet seit über 20 Jahren als Polizistin und teilt ihre Erfahrungen vor knapp 40 Interessentinnen. Polizistin sei ein perfekter Frauenberuf, ist sie überzeugt: «Man braucht dafür ein gewisses Mass des Helfersyndroms. Und das haben viele Frauen in den Genen.»
Dass die Baselbieter Polizei zum Informationsanlass keine Männer einlädt, findet Teilnehmerin Anna-Maria Spiess gut. Nur deshalb habe sie sich getraut, überhaupt teilzunehmen. Polizistin habe sie schon in ihrer Kindheit werden wollen. Mittlerweile sei sie Mutter geworden und verspüre diesen Wunsch wieder stärker: «Es ist doch auch ein gutes Vorbild für die Kinder, wenn ihre Mutter in einem solchen Beruf tätig wäre.»
An einem gemischten Anlass hätten auch viele der anderen interessierten Frauen nicht teilgenommen, unter ihnen auch die Maturandin Amanda Gerold. Es falle ihr viel leichter, Polizistinnen über ihren Arbeitsalltag zu befragen: «Es senkt meine Hemmschwelle. Und ich habe nicht das Gefühl, verurteilt zu werden.» Der Polizeiberuf sei generell in der Gesellschaft männlich konnotiert, ist die junge Frau überzeugt. Dass sich das im Baselbiet nun ändern soll, gefalle ihr.
Es senkt meine Hemmschwelle. Und ich habe so nicht das Gefühl, verurteilt zu werden.
Ausgeglichene Teams funktionierten auch besser, sagt Polizistin Kathrin Oberer. Das zeige ihre langjährige Erfahrung: «Gerade bei Fällen von häuslicher Gewalt sind Polizistinnen unglaublich wertvoll. Frauen vertrauen sich anderen Frauen häufiger an.»
Claudia Räber leitet die Grundausbildung der Baselbieter Polizei. Das neue Format helfe dabei, auch gezielt Themen anzusprechen, die Frauen vom Beruf abhielten: «Zum Beispiel: Geht Teilzeitarbeit? Was geschieht, wenn ich schwanger werde? Wie funktioniert der Aussendienst genau?»
Claudia Räber hofft, dass einige der Interessierten sich jetzt für den Oktoberlehrgang bewerben, damit der Frauenanteil steigt. Eine fixe Quote habe sich die Baselbieter Polizei nicht zum Ziel gesetzt, sagt sie. Mit der Frauenförderung wolle man jedoch den Personalbestand nachhaltig sicherstellen.