Die erste Petition gegen die Matura-Prüfungen im Corona-Jahr ist im Baselbiet lanciert worden. Es folgten weitere Unterschriftensammlungen, beispielsweise in den Kantonen Waadt, Zürich, Bern und Thurgau.
Ich finde es schade, dass diese Mittelschüler probieren, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.
Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt versteht die Welt nicht mehr: «Ich finde es schade, dass diese Mittelschüler probieren, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Ich würde von zukünftigen Akademikern erwarten, dass sie das Gegenteil machen.» Die engagierten jungen Erwachsenen fühlen sich durch diese Kritik vor den Kopf gestossen. Für sie sprechen verschiedene Argumente gegen die Abschlussprüfungen.
Zu hohe Belastung?
«Erstmal ist die Vorbereitung auf diese Prüfungen sehr unterschiedlich in den einzelnen Klassen», sagt der Zürcher Maturand Jonas Kampus. «Und da kann nicht von Gerechtigkeit gesprochen werden.» Ausserdem sei die Angst, dass man sich während der Prüfung anstecken könne, eine hohe Belastung für gewisse Schülerinnen und Schüler, fügt Kampus an.
Ähnlich argumentiert die Konferenz der Kantonalen Erziehungsdirektoren, die dem Bundesrat beantragt hat, den Entscheid den Kantonen zu überlassen.
Doch Vogt überzeugen diese Argumente nicht. Eine schriftliche Prüfung sei unter den vorgegebenen Abstandsvorgaben durchführbar und «die Maturanten sind ja dazu prädestiniert, sich auf so eine Prüfung selbstständig vorzubereiten». Und jeder Maturand, der das nicht könne, «wird sich fragen müssen, was er dann an der Universität mit seiner Ausbildung machen möchte».
Kantonale Unterschiede
Die Matura-Prüfung gebe den Maturanden den letzten Schliff für die Hochschulen. So haben sich auch Vertreter von Hochschulen am Wochenende geäussert. Verschiedene Kantone wollen die schriftlichen Matura-Prüfungen dennoch durchführen – etwa St. Gallen, Thurgau, Aargau und Freiburg.
Darauf verzichten wollen weite Teile der Romandie, die Kantone Basel, Bern und Zürich. Ob der Bundesrat kantonal unterschiedlichen Wegen zustimmt, wird voraussichtlich am Mittwoch bekannt.