- Junge Menschen konsumieren immer seltener klassische Medien. Das Freiburger Parlament gibt Gegensteuer und will den 18-Jährigen zum Geburtstag ein Abo einer lokalen Zeitung schenken.
- 3500 Jungbürgerinnnen- und bürger sollen aus sieben regionalen Zeitungen auswählen können.
- Auch der Kanton Bern prüft, ob Jugendliche künftig Bons für (Online)-Zeitungen erhalten.
Statt Lokalzeitungen zu lesen, swipen sich viele Jugendliche lieber durch Instagram oder schauen Videos auf Youtube. Regionalen Bezug gibt es dabei oftmals kaum. Das Freiburger Kantonsparlament will jetzt Gegensteuer geben.
Zum 18. Geburtstag sollen alle Jugendlichen einen Bon für ein einjähriges Zeitungsabo von lokalen Medien erhalten. «Diese Zeitungen sind wichtig für eine funktonierende Gesellschaft. Darum brauchen sie Unterstützung», sagt Brice Repond von den Grünliberalen, der die Motion zusammen mit der SP eingebracht hat.
Man muss nicht die Generation Z überzeugen, Zeitungen in Papierform zu lesen.
Die Freiburger Regierung stemmte sich im Rat vergeblich gegen den Vorstoss. Staatsrat Olivier Curty: «Man muss nicht die Generation Z überzeugen, Zeitungen in Papierform zu lesen. Vielmehr müssen sich die Medien an die neuen Gewohnheiten beim Medienkonsum anpassen.»
Sieben Zeitungen zur Auswahl
Nach dem Willen der Motionäre sollen die jährlich rund 3500 Jungbürgerinnen und -bürger ein Gratisabo eines regionalen Titels bestellen dürfen. Zur Auswahl stünden demnach «La Liberté», «Freiburger Nachrichten», «La Gruyère», «Der Murtenbieter», «Le Messager», «Anzeiger von Kerzers» und «La Broye». Die entsprechenden Abonnemente kosten zwischen 90 und 450 Franken pro Jahr.
Die Motion des Jungparlamentariers geht auf die eidgenössische Abstimmung zum Mediengesetz zurück. Zwar hatte national ein Nein resultiert, im Kanton Freiburg stellten sich die Stimmenberechtigen jedoch zu 57 Prozent hinter ein Massnahmenpaket zugunsten der kriselnden Medien.
Bern will Medien fördern – aber wie?
Das Freiburger Modell interessiert auch im Kanton Bern. Denn im September hat sich das Berner Kantonsparlament für eine indirekte Förderung der Medien entschieden.
Eine Variante ist, dass man den Jugendlichen ein Online-Abo zur Verfügung stellt, damit sie keine Zeitungen lesen müssen.
Das Bon-System wäre eine Möglichkeit, diese Pläne umzusetzen. «Eine Variante ist, dass man den Jugendlichen ein Online-Abo zur Verfügung stellt, damit sie keine Zeitungen lesen müssen», sagt SVP-Grossrätin Verena Aebischer, welche die zuständige Kommission für Staatspolitik und Aussenbeziehungen präsidiert.
Wie diese Medienförderung konkret aussehen soll, ist noch offen. Die Kantonsregierung muss jetzt Vorschläge ausarbeiten.