In Schweizer Spitälern und Praxen arbeiten viele ausländische Ärztinnen und Ärzte – die Universitäten bilden zu wenige Mediziner aus, um die Bevölkerung versorgen zu können. Der Bundesrat will deshalb in den Jahren 2017 bis 2020 zusätzliche 100 Millionen Franken in die Ärzteausbildung investieren.
Dennoch gilt an den Deutschschweizer Universitäten eine Zulassungsbeschränkung zum Medizinstudium, der Numerus clausus. Das sei ein Widerspruch, sagt Bundesrat Alain Berset. «Es braucht eine gewisse Öffnung bei der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten an der Universität.»
System nicht umstellen
Während der Gesundheitsminister die Barrieren zum Medizinstudium ein Stück weit öffnen will, bleibt der Präsident der Schweizer Erziehungsdirektorenkonferenz, Christoph Eymann, skeptisch. «Es ist nicht denkbar, sofort das System umzustellen, nur weil der Bund die Ausbildung zusätzlicher Medizinerinnen und Mediziner endlich mitfinanziert.»
Weil angehende Ärzte nicht nur im Hörsaal, sondern auch am Patientenbett ausgebildet werden, sind die Studienplätze in Medizin zwangsläufig limitiert, wie Michael Hengartner, Präsident der Rektorenkonferenz, sagt. Bei anderen Studiengängen reiche es, einen oder zwei zusätzliche Professoren anzustellen, um mehr Studenten betreuen zu können. «Bei der Medizin müssen Sie zusätzliche Spitäler in das System aufnehmen.» Es sei jedoch schwierig, mehr Spitäler für Ausbildungsplätze zu gewinnen.
Mehr sollen Prüfung bestehen
Den Numerus clausus in Medizin brauche es daher auch in Zukunft, sagt Eymann. «Wir halten an der Eintrittsprüfung fest.» Die Zahl derjenigen Personen, die nach der Prüfung das Studium in Angriff nehmen dürften, werde aber erhöht. Indem mehr Bewerber den Numerus-clausus-Test bestehen, sollen künftig jährlich 1300 frisch ausgebildete Ärzte die Universitäten verlassen – statt rund 900 wie heute.