Worum geht es? Ohne sie würde der Schweizer Wintertourismus nicht funktionieren: die Seilbahnerinnen und Seilbahner. Sie geben an der Kasse die Tickets aus. Sie warten die Seilbahntechnik und sorgen dafür, dass Snowboarderinnen und Skifahrer sicher auf den Berg kommen. Aber: Die Branche hat Mühe, Fachkräfte für diese Arbeit zu finden. Hinzu kommt, dass schweizweit in den nächsten fünf Jahren ein Drittel der technischen Leiterinnen und Leiter in Pension geht. Sie tragen die betriebliche Verantwortung für eine Seilbahn und sind deshalb für den Betrieb unverzichtbar.
Wie weiter? Viele Junge für den Beruf zu begeistern, das ist das Ziel des Schweizer Seilbahnverbands. Aktuell gibt es 48 Lehrstellen, alle sind besetzt. Doch der Beruf ist kaum bekannt, was eine Kampagne ändern soll. Der Ostschweizer Verband geht noch einen Schritt weiter. «Wir wollen mehr Lernende ausbilden», sagt der Präsident Roger Walser. Dafür spannen sie schweizweit mit Betrieben zusammen, die einen Teil der Ausbildung bieten können. «Das ermöglicht einen Einblick in verschiedenste Seilbahntypen, von der Standseilbahn bis zum Skilift», sagt Walser. Die Lernenden kämen so auch in Kontakt mit kleineren Bahnen, die sonst nicht ausbilden würden.
Wer macht mit? Am Projekt der Ostschweizer Seilbahnen sind elf Bahnen beteiligt. Sie befinden sich in den Kantonen St. Gallen, Zürich, Appenzell Innerrhoden und Glarus, eine im Fürstentum Liechtenstein. Die Lernenden haben einen Hauptlehrbetrieb und besuchen während der Ausbildung bis zu fünf weitere, davon vier Industriebetriebe. Zwei davon befinden sich in der Zentralschweiz. Hier wird die Ausbildung in Elektrotechnik und Sicherheit angeboten.
Ist das die Lösung? Nächstes Jahr bilden die beteiligten Bahnen 14 Lernende aus, mit dem neuen Modell sollen es bis 2028 fast doppelt so viele sein. Auch in der Zentralschweiz tauschen einzelne Betriebe ihre Lernenden bereits wochenweise aus. «Hier gibt es Potenzial für noch mehr beteiligte Betriebe», sagt René Koller, Präsident des Zentralschweizers Branchenverbands der Transportunternehmen. Mit 21 Lehrstellen seien sie nicht schlecht aufgestellt. «Mehr dürfen es aber gerne sein», sagt Koller. So gebe es grosse Bahnen, die gut alleine ausbilden könnten, aber aktuell keine Lehrstellen anbieten.