Eigentlich dürften aktuell nur höchstens fünf Personen draussen zusammen sein, bei Trauerfeiern und Bestattungen sind viele Gemeinden jedoch toleranter. Nach Absprache mit Bund und Kantonen lassen sie bis maximal 20 Personen zu. Dennoch würden viele Familien gerne mit mehr Menschen Abschied von den Verstorbenen nehmen.
«Nach unseren ersten Beobachtungen sagen über 50 Prozent der Betroffenen, dass sie die Beisetzung auf später verschieben wollen», stellt Philippe Marti fest. Er leitet den Bereich Friedhöfe in der Stadt Bern. Gut jede zweite Urne wird also noch nicht beigesetzt.
Trauerfeier per Videokonferenz?
Die gleiche Situation zeigt sich in Genf. Hier prüfen die Behörden, ob sie Kameras einrichten sollten, damit Trauerfeiern per Videokonferenz übertragen werden könnten, wie die zuständige Abteilungsleiterin auf Anfrage mitteilt.
In Winterthur hat die Friedhofsverwaltung seit Inkrafttreten der Corona-Massnahmen sogar ein Zwischenlager für Urnen geschaffen. 15 Stück würden dort bis jetzt aufbewahrt, sagt die Kommunikationsverantwortliche.
Kostenlose Lagerung der Aschebeutel
In Basel würden zehn Prozent mehr als üblich eine Lagerung der Urne wünschen, sagt Dominik Heiber, Leiter des Betriebs Friedhöfe. Die Asche wird für die Zeit der Aufbewahrung neu in spezielle Beutel gefüllt.
Wegen Corona verlangt Basel nun während einer bestimmten Zeit keine Gebühren für die Lagerung. «Wir bieten hier in Basel an, dass die Aschebeutel bei uns bis zu sechs Monate nach Eintritt des Normalbetriebs kostenlos gelagert werden können und anschliessend eine Abdankung oder Beisetzung durchgeführt werden kann», sagt Heiber.
Terminkollisionen unvermeidbar
Das bedeutet aber auch, dass es nach der Corona-Zeit mehr Abdankungen und Trauerfeiern geben dürfte. Zu den Trauerfeiern, die verschoben wurden, werden dann noch die aktuellen hinzukommen. «Diesbezüglich bereiten wir uns mit Erhöhung der Personalressourcen sowie mit einer optimierten Planung der Kapellenzeiten vor», erklärt Heiber.
Philippe Marti, der für die Friedhöfe in der Stadt Baden zuständig ist, meint, dass es wohl dazu führen werde, «dass man nicht immer den Wunschtermin für eine Beisetzung haben kann». Viele wünschten den Freitagnachmittag, an dem es dann wohl zu Wartezeiten kommen würde. Oder man wählt einen anderen Wochentag.