Die Corona-Pandemie fordert die Spitäler weiter. Die Intensivstationen sind voll, das Personal am Anschlag. Schon länger ist klar: Das Corona-Jahr wird die Spitäler auch finanziell belasten.
Denn die Zahlen sind düster: Die Verluste von 161 Kliniken belaufen sich zusammen auf rund zwei Milliarden Franken. Auch wegen Operationen, die nicht stattfinden durften. Das schreiben der Verein Spital Benchmark und die Beratungsfirma PwC.
Verluste für Gesundheitsökonom unklar
Gesundheitsökonom Simon Hölzer hinterfragt diesen Betrag allerdings. Er glaubt, dass diese Zahl etwas hochgegriffen sei. Der Gesundheitsökonom hat Einblick in die Zahlen der Spitäler, denn er führt die Tariforganisation der Spital-Fallpauschalen SwissDRG. Diese vereint Spitäler, Krankenkassen und Kantone.
Aber auch Simon Hölzer rechnet damit, dass die Spitäler weniger einnehmen als üblich – die Folgen der zweiten Welle noch nicht eingerechnet.
Bund sperrt sich weiterhin vor Entschädigung
Im Sommer bat der Dachverband der Spitäler H+ den Bund, diese Ausfälle zu entschädigen, doch dieser lehnte ab. Das gilt weiterhin. Denn das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schreibt auf Anfrage, dass die Covid-19-Verordnung dies nicht vorsehe. Die finanziellen Folgen der Pandemie für das Gesundheitswesen würden nun zusammengetragen.
Bis die definitiven Zahlen vorliegen, möchte sich der Spital-Dachverband nicht zum Verlust äussern. Er verweist aber darauf, dass verschiedene Kantone begonnen haben, den finanziellen Schaden der Spitäler zu übernehmen oder eine Defizitgarantie zu leisten.
Appell an den Bund
Bei der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektionen heisst es auf Anfrage, dass wenn unter dem Strich ein Verlust bleibe, eine Kompensation durch die öffentliche Hand infrage käme. Sie sähen die Kantone aber nicht alleine in der Verantwortung, sondern auch den Bund.
Diese Haltung stützt der Gesundheitsökonom Hölzer. Es habe erhebliche Mindereinnahmen gegeben, weil sich die Spitäler umstrukturieren mussten. Nun gelte es, diese Mindereinnahmen zu beziffern und dann entsprechend auch im Nachhinein zu finanzieren.