- Die SRG, zu der auch SRF gehört, hat entschieden, die UKW-Antennen per 31. Dezember auszuschalten.
- Das öffentlich finanziertes Medienhaus begründet den Entscheid damit, dass immer weniger UKW-Empfangsgeräte in der Schweiz in Gebrauch und der Unterhalt von UKW-Antennen teuer sei.
- Mit dem Entscheid prescht die SRG vor: UKW dürfte gemäss Bundesratsbeschluss noch bis Ende 2026 gesendet werden.
- Seit 2020 sind Radiosender nicht mehr verpflichtet, ihre Programme via UKW zu verbreiten.
Die UKW-Abschaltung sei keine «direkte Reaktion» auf die jüngst angekündigten Massnahmen des Bundesrates, die Gebühren von 335 Franken auf 300 zu kürzen, schreibt die SRG in ihrer Mitteilung. «Angesichts der angespannten finanziellen Situation der SRG wegen rückläufiger Werbeeinnahmen und der Teuerung sind weitere Investitionen in eine veraltete Verbreitungstechnologie nicht mehr vertretbar», heisst es.
Mit DAB+ und dem Internet existierten bei der SRG zwei digitale Empfangsmöglichkeiten, die eine bessere Tonqualität und grössere Programmauswahl böten sowie energie- und kosteneffizienter seien, so die SRG weiter. Durch die Abschaltung der 850 UKW-Antennen spart die SRG nach eigenen Angaben rund 15 Millionen Franken pro Jahr.
UKW-Konzessionen bis 2026 verlängert
Die Diskussion rund um die Abschaltung von UKW ist nicht neu: Seit über zehn Jahren bereiten sich die Radiobranche und das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) darauf vor, von UKW auf DAB+ umzusteigen.
Das Ende von UKW sollte eigentlich bereits 2021 kommen. Doch der Termin wurde dreimal hinausgezögert: 2020 beschlossen Branchenvertreter den Ausstieg auf 2022, danach auf Ende 2024.
Schliesslich hatte der Bundesrat im vergangenen Oktober die UKW-Funkkonzessionen ein letztes Mal um zwei Jahre auf Ende 2026 verlängert. So sollte den Radioanbietern noch etwas mehr Zeit gegeben werden, auf Digitalradio umzustellen. Doch diese Frist nutzt die SRG nun nicht bis zum Ende aus.
Noch 20 Prozent der Nutzung über UKW
Wer heute am Radio Nachrichten oder Musik hört, tut dies vor allem über die digitalen Radio-Sendetechnologien DAB+ oder über das Internet. Die Radionutzung findet bereits heute überwiegend digital statt.
Im Herbst 2023 betrug der Anteil der digitalen Radionutzung laut Bakom 80 Prozent. 20 Prozent aller gehörten Radiominuten werden über UKW gehört. Nur noch zehn Prozent des Publikums hört Radio ausschliesslich über UKW.
Zu Hause und bei der Arbeit erfolgt mehr als 80 Prozent der Nutzung über digitale Kanäle, im Auto beträgt der Anteil über zwei Drittel.
«Die damalige Prognose, dass DAB+ zum neuen Radiostandard wird, hat sich bestätigt», schreibt die SRG. Die UKW-Nutzung stagniere bei unter zehn Prozent.
Petition gegen UKW-Abschaltung
Gegen die geplante Einstellung der UKW-Radiosender in der Schweiz hatte der Radiounternehmer und Moderator Roger Schawinski im Juli 2021 eine Petition mit über 60'000 Unterschriften eingereicht. Sie forderte, die geplante Einstellung rückgängig zu machen. Ein vorzeitiges Abstellen aller UKW-Sender verletze die im Radio- und Fernsehgesetz garantierte Empfangsfreiheit, teilte Schawinski damals mit.
Für all jene, die noch über UKW-Empfangsgeräte verfügen und regelmässig SRG-Inhalte konsumieren, gibt es eine Lösung: Um beispielsweise DAB+ in einem UKW-Autoradio empfangen zu können, gibt es entsprechende Adapter. Die SRG verspricht den betroffenen Hörerinnen und Hörern, ab Herbst dieses Jahres mit Kommunikationsmassnahmen auf die UKW-Abschaltung vorzubereiten.