«Jetzt ist genug», betont Braumeister Alois Gmür. «Abwarten statt Reinschiessen», warnt Martin Elmiger, Chef einer Eventtechnikfirma. Beide Unternehmer haben eine klare Meinung dazu, wie es in der Schweiz mit den Corona-Massnahmen weitergehen soll. Klar unterschiedliche Meinungen.
«Aufhören!»
Gmür, Schwyzer Braumeister und Mitte-Nationalrat, gehört zu den Öffnungsturbos im Land. Wir treffen ihn in seinem Familienbetrieb. Viel ist zurzeit nicht los, obwohl in der Zentralschweiz gerade Fastnachtszeit ist. In normalen Zeiten wäre jetzt in der Brauerei von Alois Gmür Hochbetrieb. «Der Umsatzrückgang beträgt 35 Prozent», sagt Gmür. Nationalrat Gmür hofft jetzt auf eine Turbo-Öffnung des Bundesrates.
Zertifikatspflicht und 2G-Regel machen keinen Sinn mehr
«Zertifikatspflicht und 2G-Regel machen keinen Sinn mehr», sagt Braumeister Gmür. Und weiter: «Die Leute stecken sich auch mit dem Zertifikat an. Auch, wenn Ungeimpfte nicht ins Restaurant können. Darum muss man jetzt aufhören. Einfach aufhören mit all diesen Massnahmen.»
Der Bundesrat habe die Massnahmen immer mit dem drohenden Kollaps der Spitäler gerechtfertigt. Doch mittlerweile habe sich die Situation auf den Intensivstationen entspannt. «Also muss der Bundesrat Wort halten und rasch Öffnungsschritte beschliessen», sagt Gmür.
«Nichts überstürzen!»
Die Forderung nach Turbo-Öffnungen kommt in der Wirtschaft aber nicht überall gut an. Martin Elmiger ist Geschäftsführer bei der Luzerner Auviso, eine der grössten Firmen für Veranstaltungstechnik in der Schweiz. Auch ihn treffen die Corona-Massnahmen hart. Er führt uns durch volle Lagerhallen. Das Material stapelt sich ungenutzt.
«Was Events angeht, sind wir quasi immer noch in einem Lockdown. Wir haben einen Umsatzverlust von 40 bis 60 Prozent. Mit Kurzarbeitsentschädigungen können wir einen Teil abfedern. Aber natürlich bleiben wir auf einem Verlust sitzen», sagt Elmiger.
Es nützt niemandem, wenn wir die Massnahmen überstürzt aufgeben.
Dennoch plädiert er dafür, die Corona-Massnahmen nicht sofort aufzuheben. Er brauche einen geordneten Ausstieg. «Es nützt niemandem, wenn wir die Massnahmen überstürzt aufgeben», glaubt der Firmenchef. Er befürchtet, eine schnelle Lockerung könne dann bald wieder zu einem Lockdown führen.
«Freedom Day»
Fertig 2G, Homeoffice und Zertifikatspflicht abschaffen, alle Corona-Massnahmen sofort aufheben! Das fordert eine Allianz aus Wirtschaft und bürgerlichen Politikern und Politikerinnen. Mit dem Ruf nach einem baldigen «Freiheitstag», einem Schweizer «Freedom Day», macht die Allianz Druck auf den Bundesrat. Der Bundesrat diskutiert heute über mögliche Öffnungsschritte. Entscheide werden am Nachmittag erwartet.