Am Dienstagnachmittag kam es in einem Kaufhaus in Lugano zu einer Messerstecherei. Eine Frau griff zwei weitere Frauen an, verletzte mit einem Messer eine Frau schwer, aber nicht lebensbedrohlich. Die Kantonspolizei Tessin und das Bundesamt für Polizei (Fedpol) gehen von einem mutmasslich terroristischen Motiv aus, wie die Sprecherin des Fedpol, Cathy Maret, im Gespräch sagt.
SRF News: Was ist der Stand der Erkenntnisse nach dem Angriff in Lugano?
Cathy Maret: Am Dienstagnachmittag hat eine Frau mehrere Personen in einem Warenhaus in Lugano mit einem Messer angegriffen. Dabei wurde eine Person schwer verletzt und zwei leicht verletzt.
Wieso hat sich das Fedpol eingeschaltet?
Es besteht im Moment der Verdacht, dass die Tat ein terroristisches Motiv hat. Darum hat das Fedpol sofort mit der Kantonspolizei Tessin zusammengearbeitet. Anschliessend hat die Bundesanwaltschaft ein Verfahren eröffnet.
Die Frau ist dem Fedpol bekannt aus terroristischen und polizeilichen Ermittlungen.
Sie sagen, es gebe mutmasslich ein terroristisches Motiv. Wie kommen Sie zu diesem Schluss?
Im Moment ist das Teil des Verfahrens, das am Laufen ist. Aber die Person ist uns bekannt. Darum denken wir, dass ein terroristisches Motiv nicht auszuschliessen ist. Aber die Bundesanwaltschaft führt jetzt das Verfahren und das ist jetzt Teil der Strafverfolgung.
Das Fedpol und die Kantonspolizei sagen, die Frau sei den Behörden bekannt. Können Sie das genau erläutern?
Die Frau ist dem Fedpol bekannt aus den terroristischen und polizeilichen Ermittlungen, die wir führen. Darum auch der Verdacht auf ein terroristisches Motiv.
In Wien, Nizza, aber auch in Morges (VD) kam es zu Angriffen mit einem mutmasslich terroristischen Hintergrund. Gibt es da einen Zusammenhang?
Was uns diese Beispiele zeigen ist, dass die Terrorismus-Bedrohung in ganz Europa erhöht ist. Das sagt uns auch der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) seit mehreren Jahren. Und diese Angriffe erinnern uns daran, dass die Bedrohungslage auch in der Schweiz erhöht ist.
Sie sehen keinen oder noch keinen Zusammenhang mit diesen anderen Angriffen?
Für den Fall im Tessin ist es viel zu früh, um etwas zu sagen. Die Bundesanwaltschaft hat das Verfahren eingeleitet und die Ermittlungen werden uns zeigen, wie dieser Fall einzuordnen ist.
Das Gespräch führte Tobias Gasser.