Die wissenschaftliche Covid-19-Taskforce des Bundes besteht aktuell aus rund 70 Fachpersonen. Im vierköpfigen Leitungsteam mit Präsident Martin Ackermann (Mikrobiologe, ETH Zürich) sind Manuel E. Battegay (Biomediziner, Universität Basel), Samia Hurst-Majno (Bioethikerin, Universität Genf) und bis vor Kurzem Monika Bütler (Ökonomin, Universität St. Gallen).
Bütler tritt Ende Monat aus persönlichen Gründen als Vizepräsidentin der Taskforce zurück, wie sie kürzlich auf Twitter mitteilte. Ihren Platz einnehmen wird Jan-Egbert Sturm von der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich.
Seit die Covid-19-Taskforce im März 2020 ins Leben gerufen worden ist, haben bereits etwa ein Dutzend der 72 Mitglieder fast unbemerkt von der Öffentlichkeit das Gremium wieder verlassen. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie kommt es zwischen Wissenschaft und Politik immer wieder zu Reibungen.
Dies brachte auch den Berner Epidemiologen Christian Althaus dazu, Anfang Januar seinen Rücktritt aus der Taskforce zu verkünden. «Die Politik muss endlich lernen, der Wissenschaft auf Augenhöhe zu begegnen», schrieb er auf Twitter.
Taskforce-Leiter Martin Ackermann betont gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass die Mitglieder Ausserordentliches zur Bekämpfung der Pandemie leisten würden. «Die Taskforce-Mitglieder wenden neben ihrem sonstigen Arbeitspensum mehrere Stunden bis Tage pro Woche für die Konsolidierung von Forschungsergebnissen, die Erarbeitung von Mitteilungen der Taskforce oder für Situationsanalysen auf.»
Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung sei es nicht erstaunlich, dass einzelne Mitglieder austreten würden, um sich wieder ganz den eigenen Forschungsprojekten zu widmen. Die Mitglieder des Experten-Gremiums erhalten für ihre Arbeit weder eine Entlöhnung noch eine Entschädigung. Sie arbeiten unentgeltlich zusätzlich zu ihrer regulären beruflichen Tätigkeit.
Nicht unumstritten ist, ob die Taskforce wirklich so viele Mitglieder benötigt. Für ein derart grosses Gremium spricht laut Ackermann, dass die Pandemie eine hochkomplexe Situation ist, die viele verschiedene Aspekte hat. «Dazu braucht es unterschiedliche Expertisen», stellt der Taskforce-Präsident fest.
Dafür mache es umgekehrt die Grösse der Taskforce manchmal «etwas schwieriger und zeitintensiver, einen Konsens zu finden». Ackermann betont, dass dieser Prozess aus wissenschaftlicher Sicht aber durchaus sinnvoll sei.
Frauenanteil liegt bei einem Drittel
Rund ein Drittel der Taskforce-Mitglieder sind Frauen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sind doch vor allem naturwissenschaftliche Forschungsgebiete gefragt. Allerdings liegt der Frauenanteil in den verschiedenen ETH-Bereichen (Zürich, Lausanne und angeschlossene Institute) laut ETH-Sprecherin Franziska Schmid auch bei 32 Prozent.
Nach dem Abgang des Epidemiologen und Public Health-Spezialisten Marcel Tanner in den letzten Tagen leiten mit Nicola Low (Universität Bern) und Suzanne Suggs (Università della Svizzera italiana) zwei Frauen gemeinsam eine Untergruppe des Expertengremiums.