Dieser Zunftanlass sorgte schweizweit für ein riesiges Medienecho: Ein privat aufgenommenes Video zeigte einen schwarz geschminkten Mann mit Kraushaarperücke, Bastrock und einem grossen Knochen in der Hand. Die Darbietung wurde mit Gelächter quittiert. Rund 140 Personen waren an diesem privaten Anlass im Vorfeld des diesjährigen Zürcher Sechseläutens anwesend.
Der Vorfall sorgte für viel Kritik. Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) etwa sagte: «Es ist total daneben, was da aufgeführt wird.» Es sei zwar ein privater Anlass im Umfeld des Sechseläutens gewesen, trotzdem müssten sich die Zünfte zu diesem Verhalten positionieren. «Die Zünfte müssen sich vertieft mit diesen Fragen auseinandersetzen.»
Nun hat auch das Zentralkomitee der Zürcher Zünfte (ZZZ) Massnahmen ergriffen. «Wir haben entschieden, einen Runden Tisch mit der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus zu lancieren», sagt Christoph Nater, Vorsitzender des ZZZ, gegenüber dem Regionaljournal Zürich Schaffhausen von Radio SRF. «Die Zunftmeister distanzieren sich von jeglicher Form von Rassismus», so Nater.
Die Zunftmeister distanzieren sich von jeglicher Form von Rassismus
Auch die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus bestätigt, dass Gespräche mit dem ZZZ laufen. Im Rahmen einer kleinen Gruppe wolle man sich jetzt ein erstes Mal zusammensetzen, sagt Geschäftsführerin Stephanie Graetz. «Da wollen wir zusammen schauen, was genau die Problematik ist und wie man diese angehen kann.» Ihr sei es wichtig, dass solche Vorfälle, wie jener vor dem diesjährigen Sechseläuten, nicht mehr vorkämen, sagt Graetz.
Zünfte wollen lernen
«Wir sind überzeugt, dass wir da einiges lernen können, unabhängig von den Vorfällen an diesem privaten Anlass», sagt Christoph Nater. Und doch betont der Vorsitzende des Zentralkomitees der Zünfte auch, dass es sich um einen privaten Anlass gehandelt habe, der direkt nichts mit dem Sechseläuten zu tun habe.
«Wir können diesen Leuten nicht sagen, wo sie hingehen dürfen und wie sie ihr Privatleben gestalten möchten.» Dass das Image des Sechseläutens durch diesen Vorfall gelitten habe, findet Christoph Nater deshalb nicht gerechtfertigt.