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Ja zum Stromversorgungsgesetz: AKW-Befürworter in Lauerstellung
Aus Tagesschau vom 10.06.2024.
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Nach Ja zu Stromgesetz Die Atomenergie-Frage kommt wieder aufs Tapet

Das Ja zum Stromversorgungsgesetz wird von links und rechts komplett unterschiedlich interpretiert.

Einen Tag, nachdem die Stimmbevölkerung Ja zum Stromversorgungsgesetz und somit Ja zu erneuerbaren Energien gesagt hat, brechen bei der AKW-Frage die Gräben zwischen links und rechts schon wieder auf. Sie interpretieren das klare Ja zum Gesetz komplett unterschiedlich.

Nationalrat Roger Nordmann (SP) meint: «Das ist auch der letzte Sargnagel der Atomenergie in der Schweiz.» SVP-Präsident Marcel Dettling indes findet: «Jetzt müssen wir uns umgehend an die Planung machen: langfristige Energie, kostengünstige Energie und rund um die Uhr verfügbare Energie. Und da führt kein Weg an der Kernenergie vorbei.»

Die Ausgangslage: Das Verbot neuer AKW

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Mit dem Ja zur Energiestrategie 2050 entschied das Schweizer Stimmvolk 2017, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu stärken und den Bau neuer Atomkraftwerke zu untersagen. Die bestehenden AKW dürfen laufen, so lange sie sicher sind.

Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine, trockener und heisser Sommer in der Schweiz und vorübergehend knapper Stromimporte ist die Schweizer Stromversorgung fragil. Und wegen der Dekarbonisierung steigt die Nachfrage nach ohne fossile Energien produziertem Strom in den nächsten Jahrzehnten.

Atomkraftwerke trugen 2022 gut 36 Prozent zur Schweizer Stromversorgung bei. Knapp 53 Prozent des Stroms kam von Wasserkraftanlagen, und weniger als zehn Prozent wurde mit verschiedenen erneuerbaren Energien hergestellt.

Das Verbot für den Bau von neuen AKW möchten SVP und FDP jetzt kippen. Unterstützung bekommen sie aus der Wirtschaft, vom Dachverband Economiesuisse. Er lanciert bereits am Tag der Abstimmung die Kernkraft-Debatte.

Alexander Keberle, Geschäftsleitungsmitglied bei Economiesuisse, erklärt: «Wir hoffen auch, es braucht keine Atomkraftwerke, aber es ist durchaus möglich, dass es sie braucht.» Keberle glaubt nicht, dass das Prinzip Hoffnung reicht. «Wir müssen sicherstellen, dass wir genügend Strom haben, für unsere Klimaziele. Da wäre es fahrlässig, die Kernkraft aussen vor zu lassen.»

Appell gegen Kernenergie

Weltweit werden neue Kernkraftwerke gebaut. Doch neue AKW in der Schweiz – das will die atomkritische Energiestiftung verhindern. Sie hat einen Appell gegen die Kernenergie lanciert.

Der Kühlturm des Kernkraftwerks Goesgen.
Legende: Gemäss der Energiestrategie will die Schweiz bis 2050 den Atomausstieg schaffen. Im Bild: der Kühlturm des Kernkraftwerks Goesgen. Keystone/GAETAN BALLY

Léonore Hälg, Fachexpertin Erneuerbare Energien der Schweizerischen Energie-Stiftung, sagt dazu: «Das Ja zum Stromgesetz bedeutet, dass wir bis 2035 soviel Stromproduktionskapazitäten zubauen werden, dass wir die AKW – weder die alten noch neue – überhaupt brauchen. Weil wir genug Strom haben aus erneuerbaren Quellen.»

Eine Grundsatzdebatte über die Kernenergie steht defintiv bevor: Im Februar wurde die sogenannte Blackout-Initiative eingereicht, die eine Aufhebung des AKW-Neubau-Verbots fordert.

Tagesschau, 10.06.2024, 19:30 Uhr ; 

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