- Zwei Professoren an der Universität Basel sollen Studentinnen sexuell belästigt haben, darüber hat der Kassensturz berichtet.
- Die Namen der Professoren sind öffentlich nicht bekannt und die Universitätsleitung wollte auch den Untersuchungsbericht zum Missbrauch unter Verschluss halten.
- Mit einer Plakataktion und Videos in den Sozialen Medien hat ein feministisches Bündnis daraufhin die Namen der Professoren veröffentlicht.
- Die Unileitung hat nun mit einer öffentlichen Diskussion über sexualisierte Gewalt versucht, die Wogen zu glätten.
Die Unsicherheit ist gross. Sowohl unter den Studierenden, als auch unter den Mitarbeitenden der Universität Basel. Dadurch, dass die Uni die Namen der Professoren nicht öffentlich kommuniziert hat, bestehe eine Art Generalverdacht, sagt Sven Staub von der Fachschaft Geschichte, die die Studierenden vertritt.
Professoren fragen mich, wie man sich verhalten soll.
Aber auch unter den Angestellten der Universität herrscht Verunsicherung. «Ich kriege Anfragen, was man noch sagen darf und wie man sich verhalten soll», sagt Vizerektorin Nadja Braun Binder. Solche Anfragen kämen auch von Mitarbeitenden und Professoren.
Öl ins Feuer gegossen hat vor wenigen Tagen eine Aktion des «Revolutionären Antipatriarchalen Bündnisses Basel». Mitglieder dieses Bündnisses hängten Plakate an der Universität auf, mit Bildern und Namen zweier Professoren. Videos dieser Aktion stellten sie online, auch dort sind die Namen gut erkennbar.
Gemäss dem Bündnis handelt es sich dabei um die beschuldigten Professoren, die Universitätsleitung kommentiert dies nicht. Die Plakate liess die Universität sofort entfernen, man überlege sich rechtliche Schritte.
Öffentliche Diskussion soll Wogen glätten
Die Geschichte hat viel ausgelöst. Wie geht die Universität damit um? Mit einer öffentlichen Diskussion ist die Universität nun in die Offensive getreten. Gemeinsam mit dem Departement Geschichte hat die Unileitung zu einer Debatte über sexualisierte Gewalt eingeladen. Mehr als 80 Studierende haben teilgenommen.
Medien waren an der Veranstaltung nicht erwünscht. Doch Gespräche nach dem Treffen zeigen: Grundsätzlich begrüssten die Studierenden, dass die Universität nun proaktiv kommuniziert. «Wir sitzen alle im gleichen Boot und die meisten teilen die Meinung, dass ein Missstand da ist und etwas passieren muss», sagte eine Studentin.
Täter sollten gar nicht erst zu Tätern werden.
Auch die Fachschaft Geschichte, die Studierende vertritt, ist grundsätzlich zufrieden mit der Veranstaltung. «Die Universität konnte zeigen, dass sie wirklich etwas machen will», sagt Nadia Tamm von der Fachschaft. Trotzdem fordert sie, dass mehr in die Prävention investiert wird: «Täter sollten gar nicht erst zu Tätern werden.»
Anlaufstelle wird aufgestockt
Der Dialog mit den Studierenden soll weitergehen. Nächste Woche trifft sich die Leitung mit der Studierendenorganisation Skuba. Und eine Anlaufstelle, bei der sich mögliche Opfer sexueller Übergriffe melden können, erhält neu zwei Mitarbeitende, statt eine Person wie bis anhin.