In der Nacht auf Sonntag passierte es: Ein Murgang mit einem Strom aus Steinen, Schlamm und Erde wälzte sich durch Fontana. Die Gerölllawine zerstörte grosse Teile des Dorfes. Dabei kamen drei Personen ums Leben. Das Ausmass der Zerstörung ist gewaltig.
Bereits am Sonntag wurden Einwohnerinnen und Einwohner aus Fontana auf dem Luftweg evakuiert. Seither ist der Weiler fast menschenleer. Drei Rustici wurden ganz weggerissen, mehrere Ställe wurden von den Steinmassen begraben.
In Fontana wohnt Fabiano Balli. Er und sein Vater schliefen, als der Murgang mitten in der Nacht durch das Dorf donnerte. Das ganze Haus habe gezittert, erzählt er. Nach einer Minute sei alles vorbei gewesen. Wie durch ein Wunder blieben sein Vater und er unversehrt.
«Für mich ist es ein grosses Glück, dass ich noch lebe», sagt Fabiano Balli. Nur knapp zog die Gerölllawine vor seinem Haus vorbei. Ein Baum habe sein Haus geschützt, die zwei Häuser weiter oben seien zerstört worden.
Auch Fahrzeuge wurden vom Erdrutsch in Mitleidenschaft gezogen: Autos liegen eingeklemmt zwischen umgestürzten Bäumen oder sind zugeschüttet von Geröll.
Rund ein Kilometer der Zufahrtsstrasse wurde komplett zerstört und ist kaum mehr passierbar. Auch die Weiler, die hinter Fontana liegen, sind betroffen.
Der Murgang führte extrem viel Schuttmasse und riesige Felsbrocken mit. Ein Felsbrocken, der aufgrund seiner Grösse besonders ins Auge sticht, stand vor zwei Tagen noch mehrere hundert Meter oberhalb des Hanges. Er steht sinnbildlich für die enorme Kraft, die hier gewirkt hat.
Nun beginnt das grosse Aufräumen. Zum Einsatz bei der Bewältigung der Unwetterschäden kommt auch die Armee. Wie es aber in Fontana weitergeht, ist noch unklar.