- Oberhalb von Schwanden (Gemeinde Glarus Süd) hat gestern Nachmittag ein Erdrutsch ein halbes Dutzend Gebäude mitgerissen oder zerstört.
- Der Erdrutsch forderte keine Verletzten, jedoch wurden drei Häuser komplett unter den Erdmassen begraben.
- Bisher wurden 97 Personen evakuiert.
Gemäss Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer könnten weitere Evakuierungen notwendig werden. «Das Ereignis ist noch nicht beendet», erklärte er am Mittwochmittag. Forrer steht der Gemeinde Glarus Süd vor, zu der Schwanden gehört.
Die Lage sei weiterhin kritisch, so auch Hanspeter Speich, Stabchef der Gemeinde. Nach wie vor habe es viel Wasser im Rutschgebiet. Es ereigneten sich Murgänge mit Wasser, Schlamm und Steinen. Das Schadensgebiet werde dadurch weiter ausgedehnt. Schlamm laufe schon in den Talbach. Der Sernfbach werde deshalb laufend ausgebaggert.
Fachleute befürchten Rückstauungen und ein Überlaufen von Linth und Sernf, sollte ein Murgang bis in die Wasserläufe fliessen. Als Vorsichtsmassnahme wurden entlang der Linth mobile Hochwasserschutzdämme aufgebaut. Zudem wird der kleine Stausee Garichti entleert, um im Notfall Wasser aufnehmen zu können.
Bisher seien etwa ein halbes Dutzend Häuser verschüttet und zerstört worden, erklärte Richard Schmidt, Stabsoffizier der Kantonspolizei Glarus. Es sei schwierig, sich den Überblick zu verschaffen. Einsatzkräfte können aus Sicherheitsgründen das Gebiet teils nicht betreten.
Schwierige Verhältnisse am Dienstag und in der Nacht
Weitere Erdmassen hatten sich gestern gegen 19:30 Uhr nachgeschoben. Die abgerutschte Masse erstreckt sich über eine Länge von 400 Metern in Richtung des Flusses Sernf. Die Feuerwehr, die Kantonspolizei und der Zivilschutz evakuierten das Gebiet rund um den Erdrutsch. Es handelt sich dabei um rund 100 Personen.
Diese Menschen könnten «über Nacht nicht in ihr Zuhause zurückkehren», sagte Richard Schmidt von der Kantonspolizei gegenüber SRF. Für diese Menschen stehe eine Turnhalle und Verpflegung zur Verfügung, nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten werde gesucht.
«Die Fachkräfte überprüfen vor Ort, wie gross das Risiko genau ist», so Schmidt. «Es wird eine Herausforderung sein, den Rutsch so in Schach halten zu können, dass keine Teile davon in den Fluss kommen.» Wenn das passiere, drohe eine Überschwemmung.
Auch Hanspeter Speich und Hans Rudolf Forrer äusserten sich gegenüber SRF zum Erdrutsch. Für Unterkünfte für die evakuierten Personen sei gesorgt.
Den Sachschaden könne man noch nicht beziffern, erklärte Speich. Die Gebäudeversicherung habe aber bereits Kontakt aufgenommen. Drei Häuser seien unter dem Erdrutsch begraben.
Wie geht es jetzt weiter? Man schaue nun, wie sich der Hang entwickelt, so Forrer. «In den nächsten Tagen und Wochen werden wir weiterhin Messungen durchführen und Teile von der Masse, die bis ins Dorf kam, abtragen.»
Bereits vor einer Woche hatte ein Erdrutsch mit 10'500 Kubikmeter Fels und Lockergestein bei Schwanden eine Strasse verschüttet. Dabei mussten Bewohnerinnen und Bewohner von fünf Haushalten evakuiert werden. Da sich die Situation mit den Regenfällen vom Wochenende wieder zuspitzte, waren die Behörden über erneute Niedergänge alarmiert.