Zuhinterst im Valle Bavona im Weiler San Carlo dampft und kocht es in der Küche des Ristorante Basodino – Koch Francesco zeigt stolz auf die Töpfe. Brasato, Polenta, Wurstragout und Gnocchi – es sei eine kleine Karte, aber alles frisch, sagt Francesco stolz.
Zusammen mit Bruder Piero führen die gebürtigen Süditaliener das Bergrestaurant seit drei Jahren. Heute haben sie erstmals seit dem letzten Juni wieder geöffnet und hoffen auf viele Gäste, wie Francesco sagt. «Wir können es kaum erwarten, wieder zu öffnen nach all dieser Unsicherheit.»
Auch Bruder Piero freut sich, ist aber auch etwas nervös: «Wir wissen nicht, wie der heutige Tag wird, wie viele Touristen herkommen werden. Aber wir sind hier und parat.»
Währenddessen steigt Familie Honegger aus dem Postauto, das gerade die Strasse hochgefahren ist. Honeggers machen Ferien im Maggiatal. Für sie war klar: sobald das malerische Bavonatal wieder offen ist, wollen sie hingehen.
Es ist noch einmal intensiver, wenn man es live sieht, als wenn man sich die Bilder im Fernsehen anschaut.
Der junge Familienvater Michael Honegger ist beeindruckt von den Verwüstungen durch das letztjährige Unwetter. «Es ist noch einmal intensiver, wenn man es live sieht, als wenn man sich die Bilder im Fernsehen anschaut.»
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Bild 1 von 3. Die Strasse ins Bavonatal ist wieder für alle geöffnet. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Die Geröllmassen liegen noch immer im Bavonatal. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Neun Monate lang hatten nur Anwohnerinnen und Anwohner Zutritt ins Bavonatal. Bildquelle: SRF.
Bei der zuständigen Gemeinde hat man damit gerechnet, dass heute viele Touristinnen und Touristen ins Tal wollen. Deshalb hat man entlang der Strasse bei der Gerölllawine einen provisorischen Parkplatz installiert. Gemeindepräsidentin Wanda Dado ist froh, dass das Tal wieder zu neuem Leben erwacht ist.
Warntafeln und Alarmierungsapp
Aber wie sieht es mit der Sicherheit aus, wenn es wieder zu starken Niederschlägen kommt? «Der Notfallplan besteht darin, dass Experten das Wetter beobachten. Wenn die Situation gefährlich wird, wird die Strasse ins Bavonatal geschlossen», sagt Dado.
Zusätzlich sind überall Warntafeln angebracht, welche darauf hinweisen, das Tal bei starken Gewittern zu meiden und die App von Swissalert herunterzuladen.
Mehr Sorgen macht Dado die finanzielle Situation. Immer noch hofft man auf einen zusätzlichen Zustupf von Bern, zwischen fünf und zehn Millionen. Bisher ist davon nichts angekommen.
Dafür sind mittlerweile die ersten Touristenbusse eingetroffen. Ein weisser Bus mit kroatischem Nummernschild hält an. Er kommt direkt aus Mailand – etwa ein Dutzend philippinische Touristinnen und Touristen steigen aus. Sie besuchen das malerische Bavonatal, bevor der Bus nach Grindelwald fährt. Der Tourismus ist zurück.