Bei den Wahlen in den Zürcher Kantonsrat musste die SVP eine herbe Niederlage einstecken. Die Partei verlor neun ihrer 54 Mandate. Was will die Partei bis zu den nationalen Wahlen im Oktober anders machen? Das erklärt ihr nationaler Wahlkampfleiter Adrian Amstutz im Interview.
SRF News: Adrian Amstutz, was haben Ihre Kollegen in Zürich falsch gemacht, dass so ein schlechtes Ergebnis für die SVP resultierte?
Adrian Amstutz: Meine Zürcher Kollegen haben nichts falsch gemacht. Aber es liegt offenbar im Trend, dass rot-grüne Wähler wählen gehen und unsere Wählerschaft – vor allem auf dem Land – ist daheimgeblieben. Und das müssen wir auf den Herbst hin korrigieren.
Der Zürcher Kantonalpräsident hatte gestern gesagt, die SVP sei eigentlich auch grün, wenn man zum Beispiel an die Bauern denke. Man habe das nur zu wenig gut kommuniziert. Heisst das, dass Sie jetzt die SVP auch national auf grün trimmen?
Das heisst vor allem, dass den Leuten bewusst werden muss, was die Leistungen der Landwirtschaft sind. Und das werden wir selbstverständlich auch machen ...
Auch mehr Öko in der SVP?
Es ist den Menschen bewusst, wer ökologisch unterwegs ist. Es sind immerhin Bauernfamilien, die zum Land schauen. Es sind Bauernkinder, die nicht nach Barcelona fliegen übers Wochenende und nicht ans Meer in die Ferien, sondern die zuhause ihre Ferien verbringen.
Es sind Bauernkinder, die nicht nach Barcelona fliegen übers Wochenende, sondern die zuhause ihre Ferien verbringen.
Den Grünen und Grünliberalen gelingt es offenbar, die Leute mit dem Öko-Thema zu mobilisieren. In sieben Monaten sind Wahlen. Es sieht so aus, als fehle Ihrer Partei ein ähnlich starkes Thema.
Nein, das glaube ich nicht. Die Menschen in diesem Land müssen sich bewusst werden, dass ohne eine starke SVP die Zuwanderung zunehmen wird. Und dass der Rahmenvertrag mit der EU schon längst unterschrieben wäre, wenn es unsere Partei nicht gäbe.
Rechts blinken vor den Wahlen, nach den Wahlen links abbiegen. Das ist ein altes Spiel.
Aber das ist ein Thema, bei dem Sie im Moment nicht punkten können. Beim Rahmenvertrag sind Sie nicht die einzigen, sie skeptisch sind. Ihnen fehlen doch ein wenig die Themen.
Nein, das glaube ich gar nicht. Der Rahmenvertrag ist ja nur vor den Wahlen halbwegs bestritten. Alle linken Parteien, alle Mitte-Parteien, die werden nach den Wahlen ...
... im Moment sind sie kritisch.
Das ist vor den Wahlen immer so. Rechts blinken vor den Wahlen, nach den Wahlen links abbiegen. Das ist ein altes Spiel.
Aber Sie brauchen das Thema vor den Wahlen.
Ja, das werden wir auch auf den Punkt bringen. Das ist klar. Zuwanderung ist übrigens nicht kein Thema. Zuwanderung ist in den Meinungsumfragen ganz hoch angesetzt. Auch das Asylwesen ist hoch angesetzt. Auch die Steuern, Gebühren und Abgaben.
Aber das Thema Zuwanderung wird im Vergleich zu früher eindeutig nicht mehr so hoch gewichtet.
Von ganz hoch zu ein bisschen weniger hoch ist immer noch hoch. Wir werden das Thema weiter behandeln. Wir werden uns einsetzen, dass die Zuwanderung beschränkt wird. Wir haben Verkehrsprobleme mit den Staus auf der Strasse und den überfüllten Zügen. Und die grünen Parteien greifen den Landverbrauch an, man solle nicht das Land verbauen. In den letzten zwölf Jahren stieg in diesem Land die Zahl der Menschen um eine Million.
Bei den Jungen ist das grosse Thema der Klimawandel. Damit kann man bei ihnen punkten. Sie müssen sich etwas einfallen lassen, damit es im Oktober anders rauskommt.
Das werden wir machen und das werde ich auch fertigbringen. Das garantiere ich.
Und wie?
Die Strategie breite ich sicher nicht am Fernsehen aus.
Das Gespräch führte Gion-Duri Vincenz.