Das erste Hearing im Bundeshaus ist für Markus Ritter als Präsident des Bauernverbandes ein Heimspiel. Das Sitzungszimmer der Konferenz der bäuerlichen Parlamentarier ist gar auf seinen Namen reserviert. «Wir haben zum Hearing eingeladen, als wir noch nicht wussten, wer kandidiert», sagt Ritter.
Auch für ihn sei es überraschend, dass es aufgrund der vielen Absagen zu dieser Kandidatur gekommen sei. «Es ist wichtig, dass man unseren Leuten trotzdem die Meinungsbildung ermöglicht und sie auch Fragen stellen können», sagt er weiter.
Es braucht da einen Macher.
Doch es geht nicht nur um die Landwirtschaftspolitik – die Baustellen im Verteidigungsdepartement und die geopolitischen Unsicherheiten sind zu gross. Das Parlament werde einen neuen VBS-Vorsteher wählen, sagt Martin Rufer, Direktor des Schweizer Bauernverbands. Das sei ziemlich klar. Entsprechend sei wichtig, wie der neue Bundesrat in diesen Fragen ticke. «Ich glaube, aus landwirtschaftlicher Sicht macht uns das auch Sorgen», sagt Rufer und ergänzt: «Es braucht da einen Macher.»
Das Hearing findet hinter verschlossenen Türen statt. Auf Markus Ritter folgt Martin Pfister. Beide stehen den landwirtschaftsnahen Parlamentarierinnen und Parlamentariern Rede und Antwort. «Wenn man die Typen anschaut, hat man mit Herrn Ritter eher den Machermenschen. Mit Herrn Pfister ist es eher der Verwalter. Für mich ist klar: Im VBS braucht es jetzt eher den Macher», sagt der St. Galler Nationalrat Mike Egger (SVP).
Man habe gespürt, dass Ritter hier ein Heimspiel hatte, sagt die Luzerner Mitte-Nationalrätin Priska Wismer-Felder. «Man hat gemerkt, dass er normalerweise dieser Konstellation als Präsident vorsteht. Heute war er in einer anderen Rolle da. Er hat sich sicher pudelwohl gefühlt.»
Viele Gemeinsamkeiten, wenig Unterschiede
Auch der Verband Militärischer Gesellschaften will die beiden Kandidaten besser kennenlernen. Hier hat Martin Pfister, der als Oberst in der Armee Karriere gemacht hat, die bessere Ausgangslage. «Es ist klar: Ich fühle mich wohl in Milizverbänden. Ich fühle mich auch hier wohl», sagt Pfister und fügt an: «Aber selbstverständlich habe ich militärpolitische Fragen beantwortet und nicht Offiziersfragen.»
Bei diesem Hearing dürfen die Medien dabei sein, wenn Pfister und Ritter auf den Zahn gefühlt wird. Was auffällt: Es gibt bei ihren sicherheitspolitischen Positionen viele Gemeinsamkeiten und wenig Unterschiede.
«Es ist klar, dass wir ein neutrales Land sind und ein neutrales Land bleiben», sagt Pfister. «Ich glaube, an der bewaffneten Neutralität müssen wir festhalten», sagt Ritter.
«Wir kommen nicht ohne unsere Nachbarn aus. Denken Sie an die Übungen von Flugzeugen oder die Truppenübungsplätze, über die wir nicht in der nötigen Grösse verfügen», sagt Pfister weiter. Ritter: «Für mich ist es wichtig, dass wir eine Zusammenarbeit pflegen, gerade auch mit dem europäischen Umfeld und der Nato. Für mich ist es wichtig, dass wir in der Lage sind, auch Waffen zu testen.»
«Wir haben gerungen und wir wollten eigentlich einen klaren Favoriten», sagt Stefan Holenstein, Präsident des Verbands militärischer Gesellschaften. «Ich sage es Ihnen offen und klar: Wir haben ihn nicht.»
Überzeugt hat die Militärvertreter bei Ritter laut Holenstein vor allem «die Bereitschaft, die Führungsstärke». Pfister habe mit seinem Fachwissen überzeugt.