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Bundesrats-Ersatzwahl 50:50 zwischen Ritter und Pfister in der Mitte-Fraktion

Bundesratskandidat Markus Ritter muss sich warm anziehen. Das Hearing der Mitte-Bundeshausfraktion hat den Eindruck verfestigt, der in den vergangenen Tagen aufgekommen ist: Der Zuger Regierungsrat Martin Pfister ist vom klaren Aussenseiter zum ernst zu nehmenden Konkurrenten geworden im Wahlkampf um den frei werdenden Sitz im Bundesrat.

Forscher Ritter – magistraler Pfister

Das hat vor allem mit Markus Ritter selbst zu tun: Mit seinem kämpferischen Einsatz als Präsident des Bauernverbands und als Nationalrat hat er sich Feinde gemacht. Nun kommen all jene dazu, die Ritters Auftritte als Bundesratskandidat als zu unbescheiden empfinden und seinen Gestaltungswillen als potenziellen Verteidigungsminister als zu machtgierig sehen.

Für sie ist der zurückhaltendere Martin Pfister eine wohltuende Alternative mit seiner magistralen und konzilianten Art. Zudem hat sich im Hearing der Mitte-Fraktion gezeigt, dass Pfister inhaltlich zugelegt hat. Er hat offenbar auf Sachfragen konkret geantwortet und kaum mehr gesagt, dass er sich zuerst einarbeiten müsse, so wie er es zu Beginn tat. An Ritters Detailkenntnisse punkto Sachpolitik und Bundeshausmechanik kommt Pfister als Bundeshaus-Externer aber natürlich nach wie vor nicht heran.

Je die Hälfte der Fraktion hinter sich

In der Mitte-Fraktion wurde am Freitag nicht abgestimmt, niemand weiss also mit Sicherheit, wie die Mehrheitsverhältnisse stehen. Mehrere angefragte Fraktionsmitglieder schätzten die Chancen nach dem Hearing auf 50:50 – Ritter und Pfister könnten also je die Hälfte der Fraktion hinter sich scharen.

Entscheidend werden die Hearings bei den anderen Parteien sein. Will Pfister gewinnen, muss er sich dort noch mehr anstrengen als heute. Denn ausserhalb der eigenen Partei hat ihn bis vor kurzem fast niemand gekannt. Das ist traditionellerweise ein gewichtiger Startnachteil bei Bundesratswahlen. Zwar gibt es auch in den anderen Parteien in unterschiedlichem Ausmass einen Anti-Ritter-Reflex. Ob das aber ausreicht, um aus dem ursprünglichen Kronfavoriten Ritter einen Verlierer werden zu lassen, ist derzeit offen.

Nathalie Christen

Bundeshausredaktorin

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Christen ist Korrespondentin im Bundeshaus für Fernsehen SRF. Sie arbeitet seit 2002 für SRF. Unter anderem leitete sie die Bundeshausredaktion von Radio SRF und war Produzentin bei der «Arena». Zuvor war sie Bundeshausredaktorin beim «SonntagsBlick».

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Tagesschau, 21.02.2025, 19:30 Uhr

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