Eine der ersten Stationen der Wahlkampftour von Martin Pfister ist Bern. Mit einer auffällig kleinen Aktentasche wartet der gross gewachsene Mitte-Bundesratskandidat am Bahnhof Zug auf seine Verbindung. Obwohl er zu Berufskolleginnen und -kollegen nach Bern reist, sei er etwas nervös. «Das gehört auch dazu. Es ist eine Erfolgsvoraussetzung, dass man die nötige Ernsthaftigkeit und Nervosität hat.»
Die Nervosität sieht man dem Zuger Regierungsrat allerdings nicht an, er wirkt wie die Ruhe selbst. Auch wenn man nachhakt, ob er denn nicht einfach ein Alibi-Kandidat ist.
Ich habe mir das sehr gut überlegt und werde jetzt alles geben, um die Wahl zu schaffen.
Am 12. März werde man dann ja sehen, wie gross seine Chancen waren, sagt Pfister mit ruhiger Stimme. Er sei entschlossen. «Ich habe mir das sehr gut überlegt und werde jetzt alles geben, um die Wahl zu schaffen.»
Zu Hause gehe es oft turbulent zu und her
Mittlerweile sitzt Pfister im Zug nach Luzern und spricht über seine Grossfamilie. Der Bundesratskandidat ist verheiratet mit Cacilda, die aus Brasilien stammt. Gemeinsam haben sie eine Patchwork-Familie mit vier Kindern und vier Grosskindern, dazu kommen noch seine Geschwister und Verwandte seiner Frau.
In ihrem Zuhause in Allenwinden bei Baar gehe es oft turbulent zu und her. Dabei sei seine Ehefrau fast mehr Schweizerin als er. Sie sei viel mehr auf Ordnung ausgelegt. «Wenn etwas nicht stimmt, regt sie sich auf. Ich bin da etwas toleranter.»
In Luzern wechseln wir auf den Zug nach Bern. Das Haifischbecken «Bundeshaus» rückt näher. «Bundesrat zu werden war eigentlich nie ein Thema für mich – bis jetzt», sagt Martin Pfister. Mit 61 Jahren sei er in einem Alter, wo man sich das noch antun könne. Mit der Erfahrung, die er mitbringe, werfe ihn so schnell nicht so vieles um. Er ist seit 2016 Gesundheitsdirektor im Zuger Regierungsrat. Zuvor war er als Geschäftsführer von Verbänden aktiv. Pfister hat Geschichte und Germanistik studiert und ist ausgebildeter Lehrer.
Ich werde auch alles unternehmen, dass ich dann am 12. März gewählt werde.
Er sei der Richtige für das Verteidigungsdepartement mit seinen 12'000 Mitarbeitenden und einigen Problemen. «Ich kann diesen Job und ich will ihn. Und ich werde auch alles unternehmen, dass ich dann am 12. März gewählt werde.»
Was hat Pfister zu bieten? Die Herkunft, die Militärkarriere, die Führungserfahrung – alles Trümpfe, die zum Amt passen. Pfister betont seine liberale Haltung zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik und plädiert für einen gut ausgebauten Sozialstaat.
Auf Fragen zu wichtigen nationalen Themen formuliert er vorsichtig. Er steht für den bilateralen Weg mit der EU ein. Die zusätzlichen Milliarden für die Armee will er effizient einsetzen und schnell handeln.
Angekommen im Bundeshaus
Beim Aussteigen in Bern dankt ihm ein Mann für seine gute Arbeit für die Zentralschweiz – Kandidat Pfister muss aber weiter, denn die Berufskolleginnen und -kollegen warten im Bundeshaus. Nach seinem Treffen zieht er kurz Bilanz. «Ich habe mich auch mit Leuten getroffen, die mich nicht unterstützen.»
Zum Schluss dieses Wahlkampftages empfiehlt der passionierte Bücherfreund Pfister noch das Buch «Wassermusik» von T.C. Boyle. Es handelt laut Buchbeschreibung von Hexen, Schlägern, Kannibalen und Glücksrittern. Diese stehen für Abenteurer, die sich auf ihr Glück verlassen. Passt wohl auch ein wenig zu Martin Pfister.