Für Solarstrom braucht es nicht zwingend ein eigenes Dach. Auch Mieterinnen und Mieter können die Sonnenenergie anzapfen. Sei es über Angebote der lokalen Elektrizitätsversorger wie EWZ oder BKW. Daneben gibt es auch Anbieter, die schweizweit Solarstrom verkaufen.
«Kassensturz» hat zusammen mit dem Labor für Photovoltaik der Berner Fachhochschule die verschiedenen Solarstrom-Angebote analysiert. Die Übungsanlage: Was kostet es einen Durchschnitts-Haushalt zusätzlich, den jährlichen Strombedarf von 4000 Kilowattstunden mit 100 Prozent Solarstrom abzudecken?
Preise liegen weit auseinander
Den vergleichsweise günstigsten Solarstrom offerieren die Berner Kraftwerke BKW und die Centralschweizerischen Kraftwerke CKW. Wichtige Einschränkung: Das jeweilige Angebot ist auf das Versorgungsgebiet dieser Elektrizitätswerke beschränkt. Da kommen die Angebote von schweizweit tätigen Organisationen wie Solarspar, Fairpower und Energiegenossenschaft Schweiz gerade recht.
Diesen Firmen verkaufen 4000 Kilowattstunden Solarstrom für weniger als 24 Franken im Monat. Von allen untersuchten Solarstromanbietern sind die IWB aus Basel mit Abstand am teuersten. Der jährliche Aufpreis beträgt 1680 Franken. Das ist mehr als das Elffache des günstigsten Angebotes.
Die IWB schreibt «Kassensturz», man sei in die Solarenergie eingestiegen, als die Investitionskosten weit höher lagen als heute. In Zukunft setze man auf Crowdfunding. Bei solchen Modellen finanzieren Stromkundinnen und -kunden den Bau von neuen Solaranlagen vor. Im «Kassensturz»-Tarifvergleich beträgt der IWB-Preis für den Musterhaushalt über Crowdfunding 298 Franken. Dieses Angebot ist aktuell ausverkauft.
Investition in Beteiligungsanlagen
Solche Beteiligungsanlagen betreiben auch die Elektrizitätsversorger der Städte St. Gallen, Winterthur, Zürich oder – für die ganze Schweiz – die Energiegenossenschaft Schweiz. Kundinnen finanzieren den Bau von Solargrossanlagen vor und erhalten dann während 20 bis 25 Jahren Solarstrom gutgeschrieben. Viele dieser Projekte sind jeweils rasch ausverkauft – trotz Vorauszahlung und jahrelanger Bindung. Bei genügend neuen Bestellungen planen und bauen die Anbieter weitere Anlagen.
Egal, ob man sich an einer Grossanlage beteiligt oder den Solarstrom beim EW einkauft – Solarstrom habe noch viel Potential, betont Photovoltaik-Experte Christof Bucher: «In der Schweiz haben wir aktuell einen Solarstrom-Anteil von 5 Prozent. Der Solarstrom ist bei uns. Wir produzieren ihn auf den eigenen Dächern.»