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Nahrungsmittelproduktion Gleich viel Geld für weniger Landwirtschaftsbetriebe

Die Landwirtschaft wird mit jährlich rund 3.8 Milliarden Franken unterstützt. Doch die Anzahl der Betriebe sinkt weiter. Ein Überblick.

So unterstützt der Bund die Landwirtschaft: Jährlich gibt der Bund rund 3.8 Milliarden Franken für die Landwirtschaft aus. Der grösste Anteil entfällt auf Direktzahlungen. Die Höhe der Beiträge für die Landwirtschaft bleiben seit Jahren stabil. Für die Jahre 2026 bis 2029 will der Bundesrat die Gelder um 1.6 Prozent oder 230 Millionen Franken kürzen. Der Nationalrat hat sich nun jedoch gegen die Kürzungen ausgesprochen, die Landwirtschaft soll auch für die nächste Periode mit insgesamt rund 14.2 Milliarden Franken unterstützt werden. Als Nächstes berät der Ständerat über den Zahlungsrahmen. Der Anteil der Ausgaben für die Landwirtschaft am Gesamtbudget beträgt derzeit 4.3 Prozent. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren kleiner geworden.

Immer weniger Bauernhöfe: Die Anzahl Landwirtschaftsbetriebe geht seit Jahren laufend zurück, jährlich gehen rund ein bis zwei Prozent der Betriebe ein. In den letzten 40 Jahren hat sich die Anzahl Bauernbetriebe mehr als halbiert. Im Jahr 2023 wurden gemäss dem neusten Agrarbericht noch gut 47'700 Betriebe gezählt, wobei der Anteil Biobetriebe erneut leicht zunahm.

Junge interessieren sich für Landwirtschaft: Interessierter Nachwuchs mit landwirtschaftlicher Ausbildung gäbe es genug: Das Interesse an einer Landwirtschaftslehre ist anhaltend hoch und gerade in den letzten Jahren gestiegen . Ohne familiärer Bezug einen Hof zu übernehmen, gestaltet sich aber in den meisten Fällen äusserst schwierig. Die Gründe sind vielfältig. Unter anderem ist es für Bäuerinnen und Bauern, die ins Pensionsalter kommen, oft am einfachsten, das Land dem Nachbarn zu verkaufen und den Hof als Wohnheim zu behalten.

Selbstversorgungsgrad stabil

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Der Selbstversorgungsgrad in der Schweiz ist in den letzten Jahren relativ stabil geblieben. Es wird zwischen dem Brutto – und dem Netto-Selbstversorgungsgrad unterschieden. Beim Netto-Selbstversorgungsgrad werden die importierten Futtermittel abgezogen, die es für die Tierbestände braucht. Gemäss Agrarbericht 2024 betrug der Selbstversorgungsgrad 2023 brutto 53 und netto 46 Prozent.

Betriebe werden immer grösser: Weil die Anzahl Bauernhöfe laufend sinkt, bewirtschaften entsprechend die restlichen Betriebe eine immer grössere Fläche. Die durchschnittliche Nutzfläche pro Betrieb betrug im letzten Jahr knapp 22 Hektaren, vor 20 Jahren waren es noch rund 16 Hektaren. Entsprechend verteilen sich auch die Direktzahlungen auf immer weniger Betriebe. Die Entwicklung hin zu immer grösseren Betrieben verläuft in der Schweiz gemäss einem Bericht der Agrarforschungsanstalt Agroscope aber langsamer als in den Nachbarländern.

Kritik an der Entwicklung: Dass die einzelnen Landwirtschaftsbetriebe immer grösser werden und entsprechend immer höhere Summen Direktzahlungen pro Betrieb ausgezahlt werden, ist vor allem der Kleinbauern-Vereinigung ein Dorn im Auge. Sie fordert daher, dass die Direktzahlungen bei 150'000 pro Betrieb gedeckelt werden sollen. Politisch fanden solche Forderungen bisher jedoch keine Mehrheit.

Echo der Zeit, 19.12.2024, 18 Uhr

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