Die neue Coronavirus-Variante Omikron hat laut Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein bedeutendes Potenzial, den weiteren Verlauf der Pandemie zu prägen. Sie trübe die Aussichten für die kommenden Wochen und Monate weiter.
Verlässliche Aussagen über die Auswirkungen von Omikron dürften allerdings erst in einigen Wochen möglich sein, sagte Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im BAG, weiter. Es werde aber vermutet, dass diese neue Virus-Variante die Immunantwort besser als bisherige Varianten umgehen könne. Laut Mathys könnte sich durch diesen neuen Akteur der Verlauf der Pandemie massgeblich verändern.
Probleme mit Delta sind grösser
Gemäss Taskforce-Chefin Tanja Stadler scheint Omikron das Potenzial zu haben, sich auch dort auszubreiten, wo viele genesen und geimpft sind. Sie betonte aber gleichzeitig, dass die neue Variante nicht von den Problemen mit der Delta-Variante ablenken dürfen. Eine gleichzeitige Ausbreitung der Omikron- und der Delta-Variante müsse unbedingt verhindert werden, betonte wiederum Mathys.
BAG-Direktorin Anne Lévy betonte, dass es zurzeit wichtig sei, dass die fünfte Welle der Ansteckungen gebrochen werden kann. Diese Welle werde durch die Delta-Variante verursacht.
Die Auffrischimpfung wirke gegen die Delta-Variante. Deshalb werden ab heute Montag die Auffrischimpfungen in allen Kantonen für Personen ab 16 Jahren erhältlich sein, kündigt Lévy weiter an.
Taskforce-Präsidentin Stadler erklärt, dass eine dritte Impfung viel mehr Antikörper bilden würde und diese würden grundsätzlich helfen, auch eine Ansteckung mit Omikron zu bekämpfen – auch wenn die neue Variante der Immunantwort wohl besser ausweichen könne.
Auch Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, spricht von einer unerfreulichen Entwicklung. Das Contact Tracing laufe auf Hochtouren, angesichts der hohen Ansteckungszahlen durch Delta. Die Kantone werteten nun wegen Omikron auch die Passagierlisten von Flügen aus, Personen, die aus Risikoländern zurückreisten, würden kontaktiert. «Der Aufwand steigt derzeit überproportional an», sagt Hauri.
Ohne Massnahmen-Verschärfungen in den Kantonen werde sich die aktuelle Dynamik kaum bremsen lassen – der Zuger Kantonsarzt nennt hier eine Ausweitung der Maskenpflicht und Massnahmen an Schulen.