Susanne Wille wird nach Gilles Marchand die neue SRG-Generaldirektorin. Die 50-Jährige ist aktuell SRF-Kulturchefin. Als Generaldirektorin möchte sie für Vertrauen und Transparenz sorgen. Welche Herausforderungen anstehen und wie sie ihnen begegnen möchte, verrät sie im Interview.
SRF News: Der SRG weht von verschiedenen Seiten harter Wind ins Gesicht. Was sind die grössten Herausforderungen?
Susanne Wille: Einerseits sicher auch in dieser Zeit des politischen Drucks aufzuzeigen, warum es eine starke SRG braucht, und zu zeigen, was die Werte sind, welche die SRG vertritt und da in den Dialog zu treten und zuzuhören. Andererseits das Unternehmen zu verändern, weiter digital zu transformieren und in die Zukunft zu führen.
Wie möchten Sie die Politik und die Bevölkerung überzeugen, damit die Gebührensenkung verhindert werden kann?
Mir geht es vor allem darum, Vertrauen zu bilden. Es ist wichtig, dass die Bevölkerung uns vertraut und dass die Politik uns vertraut.
Die beste Antwort ist immer noch ein überzeugendes Programm.
Da will ich gerne ansetzen. Die beste Antwort ist immer noch ein überzeugendes Programm, für das täglich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Sprachregionen leidenschaftlich arbeiten.
Falls es doch zur Gebührenreduktion kommt, was würde mit der SRG passieren?
Das ist nicht der Moment, in dem ich darauf bereits konkrete Antworten gebe. Aber es ist so, dass ich diese Stelle in einer Zeit antrete, in der es gilt, Antworten zu finden und zu erarbeiten. Deshalb habe ich auch gesagt, ja, die SRG ist stark – sie muss auch bereit sein, sich zu hinterfragen.
Die hohen Löhne bei der SRG und auch Ihr eigener Lohn, kann man diese rechtfertigen?
Die Löhne sind Sache des Verwaltungsrates, er setzt sie fest. Aber was ich versichern kann: Ich werde mich einsetzen, jeden Tag, fürs Publikum, für die Mitarbeitenden und fürs Unternehmen.
Wie wird sich die SRG verändern, wenn Sie die Leitung übernehmen?
Ich habe noch ein wenig Zeit, um das herauszufinden. Ich werde in die Regionen gehen und mit vielen Anspruchsgruppen reden. Aber ich stehe für Transparenz, für Teamarbeit und dafür, gemeinsam tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Ich stehe auch dafür, dass Arbeit Freude machen soll; und das versuche ich auch zu vermitteln.
Das Gespräch führte Christian Rensch.