Es ist das grösste Projekt in der Geschichte der Titlis-Bergbahnen: Auf 3032 Metern über Meer entstehen eine neue Bergstation, ein neuer Aussichtsturm und eine neue Pendelbahn. Kostenpunkt: 120 Millionen Franken.
Im April schaufelten wir zwei Wochen lang nur Schnee.
Eine Baustelle auf dieser Höhe verlangt von den Beteiligten einiges ab. So beginnen die Bauarbeiter den Tag deutlich früher als die Touristen. Kurz nach sechs Uhr fahren sie mit der ersten Bahn hoch – Gesicht und Hände gut eingepackt gegen Kälte und Wind.
Doch bis die Bauarbeiten richtig starten können, braucht es Geduld, wie Polier Erwin Eller verrät: «Im April schaufelten wir zwei Wochen lang nur Schnee – dieser lag teilweise bis zu acht Meter hoch.»
Schnelle Wetterwechsel in den Bergen
Überhaupt sei das Wetter auch jetzt im Mai eine tägliche Herausforderung, so Baustellenchef Martin Käslin: «Das Wetter kann in den Bergen innert kurzer Zeit wechseln. Es kann Nebel, Wind, Blitzeinschläge geben. Schon oft mussten wir die Arbeiten kurzfristig unterbrechen.»
So müssten zusätzliche Massnahmen für die Sicherheit der Arbeiter ergriffen werden, erläutert Käslin. «Die Mitarbeiter der Bahn warnen uns so schnell wie möglich vor Stürmen und Gewittern.» Entscheidend sei die Flexibilität: «Unsere Leute müssen immer jene Arbeiten erledigen, die gerade möglich sind.»
Der Nebel: Manchmal sieht man nicht mehr viel. Das ist schon gefährlich mit den grossen Maschinen.
Für Maschinist Tobias Honegger ist insbesondere die Sicht eine grosse Herausforderung: «Der Nebel kann sehr dicht sein: Manchmal sieht man nicht mehr viel. Das ist schon gefährlich. Dann muss man langsam fahren, ruhig atmen und überlegt arbeiten.»
Polier Erwin Eller ergänzt: «Beim Gehen spürt man sofort, dass die Luft dünn ist hier oben. Es ist streng zum Arbeiten und man muss mehr Pausen machen.»
Wenig Platz für das Material
Auch die Logistik ist sehr anspruchsvoll. Das Material wird zum Grossteil mit der Bahn transportiert. Teilweise unterstützt ein Helikopter die Transportarbeiten.
Norbert Scholz, Gesamtprojektleiter Titlis, erklärt: «Wir haben hier oben wenig Platz.» Konkret habe man nur eine Zwei-Tages-Logistikfläche. Das brauche eine viel bessere Planung als bei einer Baustelle unten im Tal, wo Lastwagen immer zufahren können.
Die Bedeutung ist riesig.
Bauen auf 3000 Metern Höhe: Das braucht viel Planung – und viel Geld. 120 Millionen Franken kostet das Projekt Titlis. Eine grosse Investition für die Titlis-Bergbahnen, die sich dadurch eine Ausstrahlung weit über die Region hinaus erhoffen.
Geschäftsführer Norbert Patt sagt: «Die Bedeutung ist riesig. Wir erhoffen uns ein Leuchtturmprojekt für die ganze Zentralschweiz, ja für die ganze Schweiz.»
Immer wichtiger in den letzten Jahren wurden auf dem Titlis die Gruppenreisen. Gerade bei indischen Gruppen ist der Aussichtsberg sehr beliebt. Für die Destination ist es entscheidend, dass auch im Sommer die Zahlen stimmen.
Der Zeitplan ist eng
Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, müsse man für die Gäste schöne, unvergessliche Erlebnisse schaffen. «Wir wollen die Bergwelt, die Aussicht und den Gletscher inszenieren», sagt Norbert Patt.
Bis es so weit ist, braucht es noch einige Handgriffe auf dem Titlis. Der Zeitdruck auf der Baustelle ist gross. Baustellenchef Martin Käslin sagt: «Wir können nur von April bis Oktober arbeiten. So müssen wir jede Minute ausnutzen, die wir von der Natur bekommen.»