- Die neuen SBB-Doppelstock-Fernverkehrszüge (FV-Dosto) dürfen weiterhin auf Schweizer Schienen fahren.
- Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat den Betrieb der Züge am Donnerstag unbefristet bewilligt.
- Bei ihrer Einführung 2018 sorgten die Züge für technische Pannen und Verzögerungen.
Die bisherige Betriebsbewilligung war befristet bis Ende 2024. Im Bewilligungsverfahren habe das BAV auch Aufträge aus einem Urteil des Bundesgerichts vom Dezember 2021 umgesetzt.
Nach Kritik: Züge sind behindertengerecht
Das Gericht hatte die SBB unter anderem damit beauftragt, zu prüfen, ob Menschen mit Rollstuhl die Züge ohne fremde Hilfe sicher benützen können. Zudem mussten die SBB sicherstellen, dass alle Rampen in den Eingangsbereichen der Wagen den vorgeschriebenen maximalen Neigungswert von 15 Prozent einhalten.
Das wurde nach einer Beschwerde von Inclusion Handicap nötig, des Dachverbands der Behindertenorganisationen Schweiz. Die Organisation monierte, die Züge seien nicht behindertengerecht, beziehungsweise die Rampen seien zu steil. Der Bericht eines unabhängigen Sachverständigen sei zum Schluss gekommen, dass selbstständiges Ein- und Aussteigen möglich sei, hiess es vom BAV.
Einführung war eine «Zangengeburt»
Die SBB hatten im Jahr 2010 Bombardier (heute Alstom) mit der Beschaffung von ursprünglich 59 und später 62 neuen Doppelstockzügen für den Fernverkehr beauftragt – für 1.9 Milliarden Franken. Die neuen Züge sollten schrittweise ab Dezember 2013 zum Einsatz kommen.
Die Einführung des neu entwickelten Dosto-Zugs ab 2018 war von zahlreichen technischen Pannen und Verzögerungen begleitet. Die SBB sprachen damals von einer «Zangengeburt» und kritisierten auch die Herstellerin. Anfangs klemmten Türen, das Betriebssystem stürzte ab, und Heizungen sowie die Klimaanlagen sorgten für Ärger. Passagiere klagten zudem, dass es in den Waggons teilweise unangenehm rüttle.
Zuverlässigkeit verbessert
Zugunsten des Fahrkomforts verzichteten die SBB auf ursprünglich geplante schnellere Kurvenfahrten mit dem Zug. Vorgesehene Fahrzeitverkürzungen um fünf Minuten zwischen Lausanne VD und Bern und um zwei Minuten zwischen Winterthur ZH und St. Margrethen SG liessen sich somit nicht wie geplant verwirklichen.
Die anfänglich ungenügende Zuverlässigkeit der Dosto-Flotte verbesserte sich seit 2018 stetig, schrieben die SBB vor einem Jahr. Alstom habe sich nach der Übernahme von Bombardier Transportation ab 2021 stark um eine weitere Reduktion der Störungen bemüht. Heute sind die Züge unter anderem auf der IC1-Strecke zwischen Genf und St. Gallen und auf der IC2-Strecke zwischen Zürich und Lugano unterwegs.