Er ist Nationalrat und Fraktionschef der Mitte-Partei. Und er will die Nachfolge von Gerhard Pfister antreten und Parteipräsident der Mitte werden. Dass er es wird, ist wahrscheinlich. Als Gesicht und Stimme der Mitte-Fraktion ist er national bekannt. Doch wer ist Philipp Matthias Bregy auch noch? Im Interview erzählt er es.
SRF News: Wie würden Sie sich charakterisieren?
Bregy: Ich glaube, ich bin ein grundbodenständiger Typ. Ich liebe das Leben und auch das, was ich sonst mache: Politik. Leidenschaft ist ein grosser Faktor. Und ich würde mich durchaus auch als fleissig bezeichnen.
Fleissig, da ist man rasch beim Streber ...
Ich weiss nicht, wo die Grenze von fleissig zum Streber ist. Aber man hat mich zu Hause früh gelehrt, dass man, wenn man etwas erreichen will, auch etwas dafür tun muss. Und ich finde das eigentlich eine gute Aussage, denn das zeigt, dass sich Einsatz und Arbeit lohnen.
Und was sind Sie noch?
Ich bin ein recht unkomplizierter Typ und im Grundsatz kein Solotänzer, viel eher ein Teamspieler. Ich mag es, wenn man zusammen etwas erreichen kann, und ja, ich bin auch einer, der Abends einmal eine Stunde länger bleibt, wenn manche schon nach Hause gehen.
Was bedeutet Ihnen Familie?
Familie ist der Rückhalt. Ich sage immer: Wenn man eine harte Woche hatte und manche Dinge schiefgegangen sind, dann gibt es nichts Schöneres, als nach Hause zu kommen. Wenn man die Kinder sieht, mit der Frau etwas unternehmen kann, die Eltern sieht, den Bruder sieht. Politik ist etwas, das vergeht. Aber Familie bleibt.
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Bild 1 von 3. Wenn Sohn Bregy spielt, ist Vater Bregy am Spielfeldrand. Bildquelle: SRF / Matthias Baumer.
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Bild 2 von 3. Politik sei vergänglich, Familie aber bestehe, sagt Philipp Matthias Bregy. Bildquelle: SRF / Matthias Baumer.
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Bild 3 von 3. Bregy über sein Wallis: «Hier bin ich der Philipp Matthias.». Bildquelle: SRF / Matthias Baumer.
Der Walliser Schriftsteller Wilfried Meichtry schreibt in einem seiner Bücher Folgendes: «Es ist kein Unglück, im Wallis geboren zu sein. Ein besonderes Glück ist es aber auch nicht.» Wie ist das für Sie?
Es ist ein grosses Glück. Es ist landschaftlich eine wunderschöne Region, eine von vielen in der Schweiz. Wir sind in den Bergen aufgewachsen, wir durften von unseren Grosseltern viel lernen, viel mitbekommen.
Hier wird immer Politik mit Ellbogen gemacht.
Ich bin dankbar, dass ich hier auf die Welt gekommen bin, auch weil man im Wallis nichts geschenkt bekommt, nicht in der Wirtschaft, aber auch nicht in der Politik. Hier wird immer Politik mit Ellbogen gemacht und das stählt für das Haifischbecken in Bern.
Wie sind Sie denn aufgewachsen?
Ich bin in einem sehr wohlbehüteten Elternhaus aufgewachsen, in sehr einfachen Verhältnissen. Der Vater war bei den SBB als Dienstchef Geldwechsel tätig, meine Mutter ist Kauffrau und hat sehr viel Zeit für uns aufgewendet. Sie hat auch immer Wert darauf gelegt, dass wir Hausaufgaben dem Fussball vorziehen. Was wir aber nicht zu jedem Zeitpunkt verstanden haben.
Die Nähe ist manchmal vielleicht intensiv.
Ich durfte viel Liebe und Freundschaft erfahren. Ich durfte viele, viele Jahre im Fussballclub selber Fussball spielen, da sind Freundschaften entstanden, die bis heute anhalten. Das ist etwas Unbezahlbares. Die Nähe ist manchmal vielleicht intensiv, vielleicht auch anstrengend, wenn sich alle kennen, jeder vom anderen alles weiss.
Eine Klischee-Frage: Besitzen Sie ein Schwarznasenschaf?
Nein, besitze ich nicht. Ich durfte Pate eines Widders am Widdermarkt sein. Ich besitze auch keine Eringerkuh, auch Jäger bin ich nicht. Es gibt durchaus Klischees, die nicht zu mir passen.
Sie sind ja gar kein richtiger Walliser!
Ja – und wenn ich Ihnen noch sage, dass ich keinen Führerausweis habe, spätestens dann wird die halbe Deutschschweiz glauben, dass ich kein Walliser bin. Ich hatte auch nie das Bedürfnis, irgendwelchen Klischees zu entsprechen, sondern ich versuche einfach, mir meine Eigenheiten zu bewahren.
Das Gespräch führte Matthias Baumer.