Mehr als ein Viertel des Kantons Luzern besteht aus Wald. Konkret sind es 40'000 Hektaren, was eine beachtliche Menge ist. Zudem sei der Luzerner Wald grundsätzlich «nachhaltig aufgebaut und vital», wie eine Untersuchung des Kantons zeigt. Ein grosser Teil der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer macht sich dies nun zunutze und möchte Geld daran verdienen.
Wir wollen die Waldpflege sicherstellen.
Sie verkaufen ab nächstem Sommer sogenannte CO2-Zertifikate. Mit diesen können Firmen und andere Organisationen ihren Kohlenstoffdioxid-Ausstoss kompensieren, um eine bessere Klimabilanz aufzuweisen. «Der Wald ist ein grosser Speicher von CO2 und diese Funktion wollen wir gerne in Wert setzen», sagt Martin Hafner, Präsident vom Verein «Wald Klimaschutz Luzern».
Waldbestand halten statt vergrössern
Es sei nämlich so, dass Waldbesitzerinnen am Holzverkauf immer weniger Geld verdienten, die Waldpflege wegen des Klimawandels jedoch aufwändiger werde. «Diese Pflege wollen wir sicherstellen», sagt Hafner. Bis zu einer Million Franken lassen sich mit den Zertifikaten pro Jahr verdienen und dieses Geld soll zurück in den Wald gesteckt werden.
Mit dem Programm verpflichten sich die beteiligten Waldbesitzer, den Bestand des Waldes auf einem hohen Niveau zu halten. Sie dürfen weniger Holz nutzen, als dies gesetzlich erlaubt wäre, wodurch der Wald mehr CO2 speichert. Um trotzdem Geld zu verdienen, verkaufen sie die CO2-Zertifikate.
Greenwashing oder nicht?
Bei den Naturschutzorganisationen blickt man kritisch auf das Projekt der Luzerner Waldbesitzerinnen. «Das System mit den Zertifikaten ist kein nachhaltiges», sagt Elena Strozzi von Pro Natura. «Wir müssen unseren CO2-Ausstoss massiv reduzieren und dazu leisten die Zertifikate keinen echten Beitrag.» Sie würden dafür sorgen, dass Firmen, so weitermachen können wie bisher und die Verschmutzung auf dem Papier trotzdem reduziert sei.
Diesen Vorwurf des sogenannten «Greenwashing» weist Martin Hafner von «Wald Klimaschutz Luzern» von sich. «Ich kann die Hand ins Feuer legen, dass die Gelder sinnvoll eingesetzt werden. Für eine grössere Vielfalt des Waldes.» So wolle man etwa heute seltene Baumarten wie Linden oder Edelkastanien fördern und dadurch die Biodiversität erhöhen.
Lokaler Ansatz
Zudem wollen die Luzerner Waldbesitzer ihre Zertifikate vorwiegend an lokale Firmen verkaufen. «Wir haben uns vorgenommen, nicht mit absolut allen zusammenzuarbeiten», sagt Hafner. «Es sollen Unternehmen sein, die hier wirtschaftlich verankert sind und Steuern zahlen.» Erste Zentralschweizer Firmen hätten bereits Interesse bekundet.
Für diesen regionalen Ansatz gibt es Sympathiepunkte bei Pro Natura. Trotzdem wiederholt Elena Strozzi ihr Argument, dass diese Zertifikate keine effektive Lösung im Kampf gegen den Klimawandel seien. «Es kann nicht sein, dass wir die Wälder benützen, um unseren Lebensstil beibehalten zu können.» Das CO2 müsse weniger und nicht kompensiert werden.