Seit heute gilt in der Schweiz die Zertifikatspflicht für Restaurants, Fitnesscenter und viele andere Bereiche des öffentlichen Lebens. Für viele Studierende wird das Covid-Zertifikat aber auch zum Uni-Alltag gehören.
Die Kantone oder die Hochschulen können seit heute auch eine Zertifikatspflicht für den Studienbetrieb auf Bachelor- und Masterstufe vorschreiben. Swissuniversities, die Dachorganisation der Schweizer Hochschulen, empfiehlt diesen Schritt.
Hochschulen machen vorwärts
«Nach unserer Einschätzung kann der Präsenzunterricht wohl nur mit einer Zertifikatspflicht aufrechterhalten werden», sagt Astrid Epiney, Vizepräsidentin von Swissuniversities, gegenüber SRF News. «Und dieser Präsenzunterricht ist entscheidend für eine qualitativ hochstehende Ausbildung an den Hochschulen.»
Erneut auf monatelangen Fernunterricht umzuschwenken, sei keine Option. Deshalb sei aus Sicht der Hochschulen eine Zertifikatspflicht gerechtfertigt, so Epiney. Mehrere Hochschulen haben für den Start des Herbstsemesters in einer Woche bereits eine Zertifikatspflicht beschlossen, darunter die ETH, die Universitäten Zürich, St. Gallen und Neuenburg sowie die Hochschule und die Universität Luzern.
Laut Elischa Link, Co-Präsident des Verbands der Schweizer Studierendenschaften, beschäftigt die Zertifikatspflicht die Studierenden derzeit sehr stark. «Das Stimmungsbild unter unseren Sektionen und den Studierenden im Allgemeinen ist kontrovers. Grundsätzlich ist man sich aber einig, dass Bildung ein wichtiges Gut ist und die Hürde für Zugangsbeschränkungen hoch sein muss.»
Zudem seien die Studierenden in der Diskussion um die Zertifikatspflicht zu wenig angehört worden. «Für viele ist dies ziemlich ernüchternd», beklagt Link. Der Verband der Schweizer Studierendenschaften plädiert nun dafür, dass es einheitliche Regelungen statt eines kantonalen Flickenteppichs geben soll.
Der Verband stellt sich laut Link nicht kategorisch gegen eine Zertifikatspflicht. «Für uns ist die Impfung auch wichtig und der einzige Ausweg aus der Pandemie.» Es dürfe aber niemand von der Bildung ausgeschlossen werden.
Stichproben statt Eingangskontrollen?
Link fordert deshalb, dass die ab 1. Oktober kostenpflichtigen Corona-Tests von den Universitäten bezahlt werden. Epiney, die auch Rektorin an der Uni Freiburg ist, sagt bezogen auf die eigene Institution, dass Studenten mit finanziellen Problemen aufgrund der Coronakrise schon länger unterstützt würden. Dafür gebe es aber verbindliche Kriterien wie eine Einkommensschwelle.
Laut Epiney arbeiten die Universitäten unter Hochdruck an der konkreten Umsetzung der Zertifikatspflicht. Eingangskontrollen wie etwa an Konzerten seien wohl schwierig durchzuführen. «Gezielte Stichproben können aber eine gute Kontrolle ermöglichen. Dies kombiniert mit Bussen, falls sich jemand nicht an die Zertifikatspflicht hält.»
Alternativen für Ungeimpfte
Der Verband der Schweizer Studierendenschaften fordert weiterhin: Wenn Zertifikatspflicht, dann braucht es Alternativen für Ungeimpfte. Klar ist auch für Epiney: Wer nicht an die Universität kommen will, soll dem Unterricht trotzdem folgen können. «Wie das umgesetzt wird, liegt im Ermessen der einzelnen Hochschulen.»
Gewisse Veranstaltungen wie etwa die Arbeit in Labors könnten zwar nur mit physischer Präsenz durchgeführt werden. «Das sind aber Ausnahmen.» Bei Prüfungen sei denkbar, dass man diese mit Schutzkonzepten statt Zertifikatspflicht durchführe.
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