Ob Bratpfanne, Kindersitz oder Notebook: Immer mehr Produkte werde in der Schweiz per Klick bestellt – und im Päckli nach Hause geliefert. Die Pandemie hat den Trend zum Onlinehandel nochmals verstärkt und beschert den Logistikfirmen Rekordumsätze. Beim Luzerner Unternehmen Competec - zudem Brack.ch gehört – wurden im letzten Jahr 3.7 Millionen Päckli verpackt und verschickt. So viele wie noch nie.
Förderbandsystem ersetzt Stapler
Damit die Kunden auch wirklich die richtigen der 200'000 Produkte im Päckli haben, braucht es eine grosse Logistik. Über 400 Leute arbeiten für den Versandriesen. Unternehmer Roland Brack ist überzeugt, dass der Online-Boom noch nicht zu Ende ist: «Vor allem bei den Privatkunden ist das Wachstum eindrücklich. Hier hat sich die Zahl der verschickten Pakete in den letzten zwei Jahren verdoppelt.» Trotz dieses Wachstums hinke die Schweiz beim Bestellen per Mausclick im Vergleich zum Ausland noch immer leicht hinterher. Das Logistik-Unternehmen bereite sich deshalb auf noch mehr Bestellungen vor.
Konkret sichtbar wird die Zukunft des Online-Handels im frisch eröffneten Neubau der Competec-Gruppe im luzernischen Willisau. CEO Martin Lorenz: «Im neuen Hochregallager sind alle Artikel mit einem Strichcode erfasst. Das Zusammensuchen der Artikel erfolgt im ganzen Lager automatisiert.» Dies bedeutet konkret, dass die Waren nicht mehr von einem Logistiker mit dem Stapler geholt werden müssen, sondern automatisch mit einem Hightech-Förderbandsystem zusammengesucht werden.
In der Branche heissen diese Lager «Autostores», jenes in Willisau ist 30 Meter hoch und hat 70 Millionen Franken gekostet. Auch eingepackt werden die bestellten Artikel zum Teil vollautomatisch. Dies, wenn jemand nur einen Artikel bestellt hat - bei mehreren Artikeln für den gleichen Kunden stellen weiterhin Angestellte das Paket fertig.
Wir wollen möglichst wenig Luft verschicken.
Eine Herausforderung für die Branche ist die Paketgrösse. Oft werden bestellte Artikel in viel zu grossen Paketen geliefert. Gemäss Lorenz hilft die automatisierte Anlage, die Paketgrösse zu optimieren. «Wir wollen möglichst wenig Luft verschicken. Zu grosse Pakete sind nicht in unserem Interesse und auch nicht im Interesse der Post.» Mit der automatisierten Verpackung könne das Paketvolumen um fast ein Drittel verkleinert werden. «So passen auch mehr Pakete in einen Lastwagen.»
Doch trotz der hohen Automatisierung werde es nicht weniger Leute brauchen. «Es ist eine Hilfe, um mehr Pakete in der gleichen Zeit verschicken zu können, aber keine Personalabbau-Massnahme», betont Lorenz. Im Gegenteil: Der Online-Handel werde auch in Zukunft wachsen und Angestellte brauchen. Das zeigt sich auch in Willisau, wo bereits Pläne für einen weiteren vollautomatischen Autostore bestehen.