Bereits in der Nacht auf Donnerstag schneite es in den Bergen stark. So gab es gemäss dem Institut für Schnee- und Lawinenforschung in den nordöstlichen Bündner Alpen mehr als 65 Zentimeter Neuschnee. Mittlerweile ist die Schneefallgrenze gesunken und es schneit in Teilen der Schweiz bis in tiefste Lagen. Meteorologin Daniela Schmuki verrät, wo in den nächsten Stunden über ein halber Meter Neuschnee fallen könnte.
SRF News: Können wir bald mitten in der Stadt Zürich Ski fahren, wie das in Madrid der Fall ist?
Daniela Schmuki: In der Stadt Zürich liegen bereits einige Zentimeter Schnee auf den Strassen und es wird bis Freitagmittag vielerorts praktisch ununterbrochen weiter schneien. So wie in der spanischen Hauptstadt, die ja das schlimmste Winterchaos seit rund 50 Jahren erlebt, wird es im Mittelland aber wohl nicht aussehen. Wer Schneemassen sehen will, dem empfehle ich den Gang in die Berge.
Wo gab es denn bislang wie viel Schnee?
Die neuesten Messungen stammen von heute Donnerstagmorgen. Da lag die Gesamtschneehöhe in St. Gallen bei 18 Zentimeter, im Einsiedeln bei 22 Zentimeter und in Chur bei 40 Zentimeter. In Arosa sind es bereits 1.35 Meter Schnee. In den letzten 40 Jahren fiel in Arosa innert 24 Stunden nur dreimal mehr Neuschnee, teilt das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie mit. Und in den nächsten Tagen kommt noch einiges dazu.
Wo rechnet man mit der grössten Menge an Neuschnee?
Am Alpennordhang – da kann bis Freitagnachmittag noch verbreitet 50 bis lokal 100 Zentimeter Neuschnee fallen. Im zentralen und östlichen Mittelland ist vielerorts mit 15 bis 30 Zentimetern zu rechnen. Im zentralen und östlichen Mittelland sowie in der Region Basel werden vielerorts 10 bis 30 Zentimetern zusammenkommen.
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Bild 1 von 30. In Zürich bleiben zahlreiche Tramlinien weiter eingestellt, wie hier am Samstag die Tramverbindung zwischen Milchbuck und Irchel. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 30. In Zürich müssen zahlreiche Äste entsorgt werden, die unter der Schneelast zusammengebrochen sind. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 30. Auch auf dem Uetliberg in Zürich geniessen Schlittler am Samstag den Schnee. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 30. Die Schneemassen brachten viele Bäume zum Einsturz, wie hier in Baden. Bildquelle: SRF / Claudia Blangetti.
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Bild 5 von 30. Auch an der Schindlerstrasse in Zürich ist wegen der vielen Äste fast kein Durchkommen mehr. Bildquelle: SRF / Noemi Bertet.
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Bild 6 von 30. Mehr als 30 Zentimeter Schnee fiel in Wettingen/AG. Bildquelle: SRF / Wilma Hahn.
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Bild 7 von 30. Auch Olten trägt ein weisses Kleid. Bildquelle: SRF/Andreas Brandt.
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Bild 8 von 30. Einen Meter Neuschnee gab es im Winterwunderland Malans/GR. Bildquelle: SRF / Silvio Liechti.
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Bild 9 von 30. Ein Eisbad mal anders oder ist es ein Versuch Schneeengelchen zu machen? Bildquelle: SRF / Martin Horazdovsky.
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Bild 10 von 30. Die Bündner Herrschaft am Freitagmorgen. Bildquelle: SRF / Silvio Liechti.
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Bild 11 von 30. Auch der Steinbock auf dem Malanser Dorfbrunnen ist eingeschneit. Bildquelle: Pia Liechti.
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Bild 12 von 30. Auch die Stadt Zürich ist am heutigen Freitagmorgen eingeschneit. Bildquelle: SRF / Lukas Füglister.
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Bild 13 von 30. Velofahren ist derzeit nichts, zudem ist der Tram- und Busbetrieb in der Stadt Zürich momentan eingestellt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 14 von 30. Dafür geniessen die Königspinguine im Zoo Zürich die weisse Pracht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 15 von 30. Die Schneemassen locken auch zum Bau von Schneemännern, wie hier in Uster. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Henny Burkhart.
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Bild 16 von 30. Der gepflügte Schnee stapelt sich auf dem Trottoir in Disentis/GR. Bildquelle: SRF / Gionduri Maissen.
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Bild 17 von 30. Auch Bremgarten (AG) ist derzeit eingeschneit. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Yves Joel Burkhardt.
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Bild 18 von 30. Die Schattenseite der Schneepracht: Sie führt zu vielen Lawinenniedergängen, darunter am Donnerstag in Uri zwischen Seedorf und Bauen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 19 von 30. Die schneebedeckte Fahrbahn führte zu mehreren Unfällen, wie hier im Kanton Zug. Bildquelle: Kapo ZG.
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Bild 20 von 30. Das Safiental/GR versinkt im Schnee. Beim «Winterdienst», kommen auch Oldtimer-Schneeschleudern von Rolba zum Zug. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Christa Buchli.
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Bild 21 von 30. Bei diesem Winterwetter, hier in Arosa/GR, ist eine Stärkung für die gefiederten Freunde das Beste. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Hanni Roffler-Rathgeb.
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Bild 22 von 30. Nein, das sind nicht moderne oder schlecht modelierte Schneemänner. In Brigels/GR wird die Suche nach dem eigenen Auto zum Vabanque-Spiel. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Peter Bumbacher.
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Bild 23 von 30. Mit einer solchen Aussicht macht wohl auch das Homeoffice in Würenlos/AG Spass. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Claudia Hürlimann.
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Bild 24 von 30. Im Prättigau, hier in Küblis/GR, reicht der Schnee bis ins Hochparterre. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Barbara Züst.
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Bild 25 von 30. Im Walliser Langlaufparadies Goms entsteht eine gute Schneedecke für den beliebten Wintersport. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Raphael Imsand.
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Bild 26 von 30. Das Goms ist derzeit von der Aussenwelt abgeschnitten, Strassen und Bahnstrecken sind gesperrt. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Raphael Imsand.
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Bild 27 von 30. In St. Gallen Neudorf ist die Schneedecke auch recht dick. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Silvia Erb.
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Bild 28 von 30. Weisses Schneekleid für Baden/AG. Bildquelle: SRF / Claudia Blangetti.
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Bild 29 von 30. Eisige Temperaturen in Kehrsatz/BE lassen solche «Eisbrücken» entstehen. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Margrit Keller.
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Bild 30 von 30. Mittlerweile erreichen die Schneeflocken auch die Bundeshauptstadt, nachdem es dort zuvor noch geregnet hat. Bildquelle: SRF / Manuel Imhasly.
Das erhöht allerdings auch die Lawinengefahr...
Genau, die Lawinengefahr wurde im Alpenraum grossflächig auf die zweithöchste Stufe heraufgesetzt. Diese Gefahrenstufe betrifft den Alpennordhang ohne Voralpen, das Wallis, das nördlichste Tal des Tessins sowie Nord- und Mittelbünden. In den übrigen Schweizer Alpen und im Jura gilt eine erhebliche Gefahr – das entspricht Stufe 3 von 5.
Die Lage ist angespannt, weil es noch weiter schneien wird und in den Bergen ein stürmischer Nordwestwind weht. Das ist eine gefährliche Kombination. Das Schweizerische Institut für Schnee- und Lawinenforschung erwartet in den nächsten Tagen viele spontane Lawinen.
Wird der Schnee in den nächsten Tagen liegenbleiben?
Davon gehen wir aus. Überall wo es schneit, liegen die Temperaturen nahe am Gefrierpunkt. Besonders am Samstag folgt ein eisiger Tag, an dem teilweise auch die Sonne hervorkommt. Am Sonntag wird es vielerorts erneut schneien.
Man muss aber betonen, dass noch nicht überall Flocken fallen. Wer aus dem Fenster in den Regen schaut, befindet sich wahrscheinlich im westlichen Mittelland. Dort liegt die Schneefallgrenze zwischen 400 und 700 Meter, das Thermometer zeigt zwischen 2 und 5 Grad. Die Temperaturen-Unterschiede zwischen West und Ost sind aktuell sehr gross.
Wie kommen diese Unterschiede zustande?
Die kühle Luft, die Schnee bringt, zieht von Nordosten langsam Richtung Westen. Während im Osten mit kalter Luft eine leichte Bise geht, weht im Westen ein zügiger, aber milder Südwestwind. Das nennt man eine Konvergenz, die den Schneefall verstärkt. Erst nach und nach wird sich die Kälte über die ganze Schweiz ausbreiten. So ist es in Genf zum Beispiel 6 Grad warm und von Schnee nichts zu sehen. Das kann sich am Freitag aber ändern.
Das Gespräch führte Laura Sibold.