Das Wichtigste in Kürze
- Bis 2020 will die Post bei den Abteilungen Finanzen, Personal und Kommunikation bis zu 30 Prozent an Kosten sparen.
- Die genaue Anzahl der betroffenen Mitarbeiter steht noch nicht fest.
«Das heisst in keiner Weise, dass jede dritte Stelle oder gar 30 Prozent des Personalbestandes abgebaut werden», sagte Post-Sprecher Oliver Flüeler der «SonntagsZeitung». Etwa in der Kommunikation seien die Sachkosten klar höher als die Personalkosten. Auch die Kürzung der Werbebudgets steht bei der Post zur Debatte.
Laut Post ist es auch nicht ausgeschlossen, dass sich Mitarbeiter im Rahmen der Reorganisation neu bewerben muss. Dies allerdings nur dann der Fall, wenn sich ihre Funktion, Verantwortlichkeiten oder Hierarchiestufe verändert.
Gemäss dem Syndicom-Zentralsekretär Logistik, Daniel Münger, müssen sich zwischen 30 Prozent und der Hälfte der Mitarbeiter neu bewerben – viele davon auf ihre alte Stelle, «einfach weil diese umetikettiert wird». Die Betroffenen empfänden dies als «Affront». «Wer kann, quittiert den Dienst», sagte Münger.
Gewerkschaften: grösserer Stellenabbau
«Ohne grösseren Stellenabbau wird die Post ihren Richtwert von minus 30 Prozent nicht erreichen», sagte der Mediensprecher der Gewerkschaft Syndicom, Christian Capacoel. «Nur ein Heftli einzustellen wird nicht reichen.» Die Post solle endlich Zahlen auf den Tisch legen. Nach den Plänen für das Poststellennetz und bei der Postfinance ist es bereits der dritte Abbau innerhalb von zwei Monaten, den die Post ankündigte.
Ziel der Reorganisation der Post und der Verschlankung ist eine einheitliche Führungsstruktur und eine Harmonisierung der Prozesse. Anfang April soll die neue Führungsstruktur stehen.
Gewerkschaften wollen Ziele klären
Gemäss dem Syndicom-Sprecher ist die Stimmung zwischen den Sozialpartnern der Post seit Bekanntwerden der verschiedenen Abbaupläne nicht die beste. Die Gewerkschaften seien von den Sparplänen von Postchefin Susanne Ruoff überrascht worden, was «es schwierig macht, einen offen und vertrauensvollen Dialog zu führen».
Es ist laut Gewerkschaften an der Zeit, dass die Politik einschreitet und Fragen beantwortet, welchen Service Public die Schweiz eigentlich noch will. Soll sich die Post für eine Privatisierung fit trimmen? Soll die Post dem Bund als Aktionär möglichst viel Geld in die Kasse spülen? Soll sie der Bevölkerung eine möglichst gute Grundversorgung bieten?