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Nord-Süd-Nadelöhr Axenstrasse: Astra hat 600 Tonnen schweren Felsbrocken gesprengt

  • Die Sprengung oberhalb der Axenstrasse im Kanton Uri ist nach Plan verlaufen.
  • Veranlasst hat diese das Bundesamt für Strassen (Astra) – aus Sicherheitsgründen.
  • Nach Aufräumarbeiten soll die Axenstrasse spätestens am 13. Oktober wieder offen sein.

Um 15 Uhr war es so weit: Oberhalb der Galerie Axenfluh kam es zum grossen Knall. 600 Tonnen Gestein flogen weg. 100 Meter weiter unten spritzte das Wasser des Urnersees. Eine weisse Staubwolke hing noch eine ganze Weile in der Luft.

Zur Sprengung kam es aus Sicherheitsgründen: Sorgen bereitete ein Felsbrocken oberhalb der Galerie Axenfluh. Innerhalb einer Woche hatte er sich um 55 Millimeter bewegt.

Das hatten die Messgeräte beim sogenannten Spinnenloch-Sammler registriert – eine Installation, die Steinschlag zurückhalten soll. Deshalb war die Axenstrasse im Abschnitt zwischen der Tellsplatte und Flüelen bereits seit Sonntagabend gesperrt.

Felswand mit Beschriftungen zu Gefahrenstellen bei Axenfluh.
Legende: SRF

Schaulustige und Medienschaffende haben das Spektakel der Sprengung auf der anderen Seeseite mitverfolgt. Auf der Halbinsel Isleten, rund zwei Kilometer Luftlinie vom Sprengort entfernt.

Die Verantwortlichen sprechen von einem Erfolg. «Es ist so gelaufen, wie wir uns das erhofft haben», sagt Richard Kocherhans, Leiter der Astra-Filiale in Zofingen. Fachpersonen haben nach der Sprengung das Resultat per Helikopter gesichtet.

Weder die Strasse, noch die Galerie seien beschädigt worden. «Auf dem Radweg gab es gewisse Einschläge. Aber diese sind nicht gravierend.» Kocherhans schätzt die Kosten der Sprengung auf maximal eine Million Franken.

Waldbereich muss nun von Hand geräumt werden

Zufrieden zeigt sich auch Marco Rohrer. Er leitet den Sprengbetrieb bei der Gasser Felstechnik AG, die mit den Arbeiten beauftragt worden war. «Die Sprengung hat funktioniert. Der Felsblock wurde auseinandergerissen.» Allerdings sei nicht die gesamte Gesteinsmasse in den See geflogen. «Ein Teil ist im Waldbereich unterhalb des Sprengorts gelandet. Dieses Gebiet muss nun von Hand geräumt werden.»

Dass es bei der Axenstrasse zu Sprengungen kommt, ist an sich nichts Neues. Eine gröbere Sprengung trug sich am 10. April 1992 zu: 42'000 Tonnen Gestein landeten im Urnersee. Das Schweizer Fernsehen übertrug das Ereignis damals live.

Auch 2008 und 2019 kam es zu Sicherheitssprengungen – allerdings in einem viel kleineren Umfang als Anfang der 90er.

162 Bäume haben die Galerie gestützt

Die Axenstrasse – das Verbindungsstück zwischen den Kantonen Schwyz und Uri – ist stark exponiert. Sie schlängelt sich entlang des Urnersees um Felsen, die immer wieder in Bewegung geraten. Aufgrund der lauernden Naturgefahren wird das Gebiet überwacht. Droht beispielsweise ein Steinschlag, kann die Strasse automatisch gesperrt werden.

Die Verantwortlichen hatten sich im Vorfeld für den Fall gewappnet, dass nicht alles Gestein ins Wasser donnert. Um die Galerie Axenfluh zu schützen, die unterhalb des Sprenggebiets liegt, sind 162 Baumstämme aufgestellt worden.

Bis die Axenstrasse wieder offen ist, wird Automobilisten und LKW-Fahrern empfohlen, die Signalisationen zu beachten und das Gebiet via Seelisbergtunnel-Luzern zu umfahren.

Regionaljournal Zentralschweiz, 3.10.2024, 17:30 Uhr ; 

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